So langsam wird es peinlich für all jene, die sich hektisch vom erzkonservativen, nichts desto trotz aber hoch spendablen Mäzen Max Klaar distanziert haben. Die Liste der mit dem „Pfui-bah!“-Geld des Traditions-Preußen „kontaminierten“ Sanierungsprojekte umfasst rund 40 Objekte im ganzen Land. Würden die alle ihre Hunderttausende, ja Milliönchen zurückgeben, könnte manche Dorfkirche gleich ganz zugesperrt werden. Besonders gekniffen ist natürlich die evangelische Kirche, die all das Geld gern genommen hat, weil es sonst nur selten Manna regnet im Diesseits.
Angesichts der sinkenden Zahl von Kirchenmitgliedern ist auch künftig nicht mit einer Gelschwemme seitens der Gemeindeglieder zu rechnen. Ein Grußwort weniger hätte im Nachhinein sicher auch Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs gern gehalten, der die 125 000-Euro-Spende Klaars für die Neptungruppe als Beitrag zur Rekonstruktion der barocken Potsdamer Innenstadt begrüßte – im Beisein des vermögenden Oberstleutnant a.D.
Was jetzt zu tun bleibt? Augen zu und durch! Und: Preußens dunkle Seiten, schön herausarbeiten bei allen Rückbesinnungsprojekten. Katholiken hätten es einfacher, sie könnten beichten: „Herr vergib – ich habe genascht von der verbotenen Frucht!“
Von Ulrich Wangemann