Einen Tag nach dem „Ja“ für die Homo-Ehe in den USA haben mehrere hunderttausend Menschen beim Christopher Street Day (CSD) in Berlin gefeiert. Die Polizei zählte am Samstag 1600 Menschen, die bei der schrillen Parade auf den Wagen und in Fußgruppen vom Kurfürstendamm in Richtung Brandenburger Tor mitfuhren und -liefen. Am Straßenrand sammelten sich entlang der Route nach Angaben des Veranstalters gut 500 000 Schaulustige - obwohl das Wetter alles andere als sommerlich war. Das CSD-Motto in diesem Jahr: „Wir sind alle anders. Wir sind alle gleich.“
In diesem Jahr steht die Öffnung der Ehe für Homosexuelle im Vordergrund. Im Berliner Senat war es darüber kürzlich zum Streit zwischen den Koalitionspartnern CDU und SPD gekommen. Die Union lehnt eine Gleichstellung bisher ab.
Das Anliegen einer Gleichberechtigung aller Lebens- und Liebesentwürfe habe sich noch nicht bei allen durchgesetzt, sagte Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) am Freitag. Er zeigte sich aber überzeugt: „Die Ehe für gleichgeschlechtliche Partner ist hierzulande nur noch eine Frage der Zeit.“
73 Prozent der Berliner für Homo-Ehe
73 Prozent der Berliner befürworten einer aktuellen Umfrage zufolge die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare. Im Ost-Teil der Stadt fällt die Zustimmung dabei mit 79 Prozent größer aus als im West-Teil mit 69 Prozent, so das Ergebnis der am Samstag veröffentlichten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag der «Berliner Zeitung».
Nur eine knappe Mehrheit von 55 Prozent meint demnach allerdings, Berlin solle sich auf Bundesebene besonders für die Gleichstellung einsetzen.
Das Land hatte sich Mitte Juni bei einer Abstimmung im Bundesrat enthalten, weil die Berliner CDU erst ihre Mitglieder zum Thema befragen will.
Die CSD-Paraden, die an unterschiedlichen Tagen weltweit stattfinden, erinnern an einen Aufstand von Schwulen, Lesben und Trans-Menschen gegen Polizeiwillkür am 28. Juni 1969 in der New Yorker Christopher Street.
Von MAZonline