Im Korruptionsprozess rund um den Bau des Hauptstadtflughafens BER hat das Landgericht Cottbus gegen einen Ex-Prokuristen der Flughafengesellschaft eine Haftstrafe verhängt. Die Richter verurteilten ihn am Mittwoch zu dreieinhalb Jahren Gefängnis wegen Bestechlichkeit.
Die Ankläger hatten dem Mann vorgeworfen, dass er 150 000 Euro Schmiergeld von einer Auftragsfirma entgegennahm und sich im Gegenzug dafür einsetzte, dass Firmennachtragsforderungen in Millionenhöhe im Jahre 2012 ungeprüft überwiesen wurden.
Ex-Bereichsleiter gesteht: „Ich habe 150.000 Euro zu Unrecht erhalten“
Für den früheren Vorsitzenden der Geschäftsleitung der Auftragsfirma forderte die Staatsanwaltschaft zwei Jahre und acht Monate Gefängnis wegen Bestechung.
Geständnis kam bereits zum Prozessauftakt
Neben dem Ex-Prokuristen saßen noch zwei Männer auf der Anklagebank: Der Ex-Vorsitzende der Geschäftsleitung der Firma Imtech Deutschland erhielt eine Bewährungsstrafe von einem Jahr und elf Monaten wegen Bestechung. Ein weiterer Ex-Firmenmitarbeiter wurde zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und drei Monaten wegen Beihilfe verurteilt.
Alle drei Männer hatten zum Prozessauftakt im August zugegeben, dass das Schmiergeld floss. Der Vorsitzende Richter Stefan Fiedler betonte am Mittwoch in der Urteilsbegründung, dass nicht abschließend festgestellt werden könne, von wem genau die Initiative für den Deal ausging.
Ex-Bereichsleiter will Revision einlegen
Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Die Parteien können innerhalb einer Woche Revision einlegen. Ein Anwalt des Ex-Bereichsleiters sagte direkt nach der Verhandlung, dass er von dieser Möglichkeit Gebrauch machen werde. Die Staatsanwaltschaft will hinsichtlich der Bewährungsstrafen prüfen, ob sie das Urteil anfechten wird. Die Anklagebehörde hatte für den Ex-Vorsitzenden der Geschäftsleitung eine Gefängnisstrafe von zwei Jahren und acht Monaten gefordert.
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Von dpa