Der Pilotenstreik bei der Lufthansa trifft Berliner Passagiere am Mittwoch massiv. "Die meisten Flüge fallen aus", sagte ein Unternehmenssprecher. Die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit hatte am Dienstag die 13. Streikrunde seit April 2014 eingeläutet. Zunächst blieben Langstreckenflugzeuge am Boden, weshalb Berlin am Dienstag nicht betroffen war. Für Mittwoch stehen auf dem Berliner Flugplan eigentlich 32 Verbindungen mit München und Frankfurt, 28 davon sind gestrichen.
Lufthansa-Streik: Was Kunden jetzt wissen müssen >
Nicht betroffen sind Flüge der Tochter Germanwings. Deren Maschinen würden nur bestreikt, falls die Lufthansa sie als Ersatz für die eigenen Jets einsetzen sollte, kündigte die Gewerkschaft an. Offizieller Streikgrund bleiben die Übergangsrenten der etwa 5400 Piloten von Lufthansa, Lufthansa Cargo und Germanwings. Es geht aber auch um die künftige Unternehmensstrategie mit der geplanten Billigsparte Eurowings. Lufthansa will hier ausschließlich Piloten einsetzen, die deutlich geringere Gehälter erhalten.
Bis zu 180.000 Fluggäste betroffen
Wegen der auf die Kurz- und Mittelstrecke verlagerten Streiks sollen am Mittwoch 1000 der 1520 geplanten Lufthansa-Flüge ausfallen, wie das Unternehmen zu seinem Sonderflugplan mitteilte. Betroffen seien rund 140.000 von 180.000 gebuchten Kunden.
Lufthansa will 60 Millionen Euro Schadenersatz
Die Lufthansa versucht jedoch, die inzwischen 13. Streikrunde noch von den Arbeitsgerichten Frankfurt und Köln stoppen zu lassen. Für die Gesellschaften Lufthansa und Lufthansa Cargo sowie die Tochter Germanwings wurden am Dienstag einstweilige Verfügungen gegen den Streik beantragt, über die am Nachmittag noch nicht entschieden war. Von der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) verlangt die Lufthansa zudem 60 Millionen Euro an Schadenersatz.
Lufthansa begründete die angekündigte Schadenersatz-Klage. Die Piloten hätten sich bei der ersten Streikrunde im April 2014 nicht rechtmäßig verhalten, weil damals zumindest bei der Tochter Lufthansa Cargo der angegriffene Tarifvertrag noch gültig gewesen sei.
Zudem wiederholte das Management, dass zu den aktuellen Bedingungen des Konzerntarifvertrags kein Pilot mehr eingestellt werde, weil die Kosten nicht wettbewerbsfähig seien. Wegen der natürlichen Fluktuation werden daher die Flotten der betroffenen Airlines Lufthansa, Lufthansa Cargo und Germanwings schrumpfen. Den Bestandspiloten sichert die Lufthansa ihre Besitzstände zu. Sie werden auch künftig ihren Arbeitsplatz im Konzern behalten.
Gewerkschaft droht mit Streiks bis Jahresende
Zum Auftakt der 13. Streikrunde hatte die Gewerkschaft gedroht, dass ihre Mitglieder bei Europas größtem Luftverkehrskonzern bis zum Jahresende wöchentlich die Arbeit niederlegen könnten. Wörtlich sagte VC-Sprecher Markus Wahl am Frankfurter Flughafen: "Bis auf weiteres ist es jede Woche möglich, dass es neue Ausstände gibt. Ausgenommen davon ist vielleicht Weihnachten."
Die scheibchenweisen Ankündigungen der VC zu den einzelnen Streikmaßnahmen stellten die Lufthansa-Planer zwar vor schwere, aber nicht unlösbare Aufgaben, sagte Schädler: "Wir haben bereits bei dem Streik im März gezeigt, dass wir das operativ hinkriegen." Für die Kunden sei aber jeder weitere Flugausfall unzumutbar.
Darum geht es den Piloten
In den bislang zwölf Streikrunden des laufenden Tarifkonflikts hat die VC der Lufthansa nach deren Angaben rund 330 Millionen Euro an Schaden zugefügt. Offizieller Streikgrund bleiben die Übergangsrenten der etwa 5400 Piloten von Lufthansa, Lufthansa Cargo und Germanwings.
Es geht aber auch um die künftige Unternehmensstrategie mit der geplanten Billigschiene Eurowings. Lufthansa will hier ausschließlich Piloten einsetzen, die deutlich geringere Gehälter erhalten. In einer Reaktion lehnte es das Unternehmen ab, künftig noch mit der Tarifkommission der VC über dieses Thema zu sprechen.
dpa