Ob zum Brötchenverkauf ins Schülercafé oder zum Imkern in den Garten: In Brandenburg organisieren sich immer mehr Schüler in Schülerfirmen. Sie verkaufen T-Shirts und Pulli’s mit dem schuleigenen Logo, reparieren Computer oder putzen die Schultoilette. „Es gibt einen ständigen Aufwuchs“, sagte Norbert Bothe, Leiter der Servicestelle für Schülerfirmen bei Kobra.net. Rund 140 solcher Firmen gibt es derzeit an Brandenburger Schulen.
Zehn Projekte jährlich
Natürlich gäbe es auch Projekte, die enden. Dennoch steige die Zahl mit etwa zehn neuen Projekte jährlich eher an. Meistens gehe die Initiative von den Schülern aus. Zum Beispiel, wenn die Pausenversorgung nicht ausreiche. Dann werden im Schülercafé Brötchen und Limo verkauft. Manchmal sei es aber auch ein Hobby oder die gute Idee eines Lehrers. Der Erlös wird gespendet oder für nächste Klassenfahrt verwendet. „Häufig gibt es eine Belohnung“, weiß Bothe. Eine direkte Lohnauszahlung sei es jedoch in den seltensten Fällen.
Jährliche Fachtagung
Die Servicestelle für Schülerfirmen, die personell und finanziell vom Bildungs- und Wirtschaftsministerium unterstützt wird, bietet neben kostenlosen Workshops und Beratungen einmal jährlich eine Fachtagung an. Rund 60 Schüler lernen in einem landesweiten Workshop „Schülerfirma wird digital“, wie sie ihre Projekte online besser vermarkten können. In Gruppenarbeit basteln sie kurze Stop-Motion-Filme, bauen Apps und lernen im Storytelling, wie man Geschichte im Netz richtig erzählt.
Im Vordergrund der Arbeit stehe nicht, den Mädchen und Jungen unternehmerisches Handeln beizubringen, sagte Anne Sieber, Mitarbeiterin bei Kobra.net. „Es sind pädagogische Projekte.“ Die Schüler lernten in Teams zusammen zu arbeiten und könnten sich in verschiedenen Berufen ausprobieren. „Die Schüler sehen, ob ihnen eher handwerkliche Tätigkeiten liegen oder doch die Buchhaltung.“
Einige Firmen in vierter Generation
Servicestellen-Leiter Bothe weiß, „damit eine Schülerfirma gelingt und auch Gewinn abwirft, braucht es eine gute Idee und motivierte Schüler.“ Viele der Firmen bestehen mittlerweile in dritter und vierter Generation. Ältere Schüler geben die Firma an die jüngeren weiter. Das sei ein guter Lerneffekt, den wir fördern“, sagt Bothe.
Von MAZonline