Das Bildungssystem in Brandenburg belegt in einer wirtschaftsnahen Vergleichsstudie bundesweit den vorletzten Platz vor Berlin. Zu diesem Schluss kommt der „Bildungsmonitor 2016“, eine Untersuchung des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM). Handlungsbedarf sehen die Forscher beim Thema Integration. „Die soziale Herkunft wirkt sich stark auf die Bildungsergebnisse der Kinder aus“, heißt es in der am Donnerstag publizierten Studie. Wenige Ausländer machten in Brandenburg Abitur.
Zusätzliche Lehrer in Brandenburg benötigt
Die Autoren bemängeln aber auch, dass insgesamt zu wenige Studierende einen technischen oder naturwissenschaftlichen Abschluss machten. Das Bildungssystem in der Mark weist aus Sicht der Forscher zugleich auch Stärken auf. „Das Angebot an Ganztagsplätzen in Kindergärten und Schulen ist hoch“, lobt die Studie. Auch seien nur wenige Beschäftigte an Kitas zwischen Elbe und Oder ungelernte Kräfte.
Neue Professuren für märkische Unis
Brandenburgs Universitäten bekommen dank eines Bund-Länder-Programms 26 neue Professuren. Die Stellen werden zwischen 2017 und 2032 für jeweils acht Jahre mit rund 945 000 Euro pro Professur finanziert, wie in Potsdam ein Sprecher des Wissenschaftsministeriums erläuterte. An den märkischen Universitäten gibt es derzeit rund 600 Professuren. Das Programm soll den Universitäten helfen, die besten Nachwuchswissenschaftler aus dem In- und Ausland zu gewinnen und dauerhaft zu halten. Der Bund stellt dafür deutschlandweit rund eine Milliarde Euro zur Verfügung.
Für die Integration der Flüchtlingskinder muss Brandenburg der Studie zufolge 2017 mit zusätzlichen Bildungsausgaben von rund 105 Millionen Euro rechnen. Gebraucht würden vor allem zusätzliche Lehrer und Kapazitäten in der Ausbildungsvorbereitung. Problematisch seien die vergleichsweise schlechten Ergebnisse bei der Integration.
Berlin führt die Rangliste von hinten an
Berlins Bildungssystem ist der wirtschaftsnahen Vergleichsstudie zufolge das schlechteste der deutschen Bundesländer. Besonders negativ bewerteten die Forscher, dass viele Ausbildungsverträge vorzeitig abgebrochen werden, Schüler bei Vergleichstests schlecht abschneiden und vor allem Ausländer die Schule häufig ohne Abschluss verlassen.
Die soziale Herkunft wirke sich in Berlin besonders stark auf den Bildungserfolg aus, so die Autoren. Nur wenige Jugendliche mit Migrationshintergrund erreichten das Abitur. Positiv bewertet wurden dagegen Ganztagsangebote an vielen Schulen und hohe Drittmittel in der Forschung.
Für die Integration der Flüchtlingskinder muss die Hauptstadt mit zusätzlichen Ausgaben von rund 175 Millionen Euro rechnen.
Von dpa