Die Gemeinde Roskow trauert um ihr langjähriges Oberhaupt Ulrich Pleßke. Plötzlich und unerwartet war der Bürgermeister in dieser Woche nach kurzer schwerer Krankheit verstorben. „Unser Mitgefühl gehört seiner Ehefrau und der ganzen Familie. Die Verwaltung und die Runde der Bürgermeister im Amt Beetzsee verliert mit Ulrich Pleßke einen erfahrenen und immer auf Ausgleich bedachten Kommunalpolitiker“, sagte Amtsdirektor Guido Müller der MAZ.
Pleßke war in Personalunion Ortsvorsteher seines Heimatdorfes Weseram und stand seit 1994 mit einer kurzen Unterbrechung dem Amtsausschuss vor. Das Gremium ist der Dienstvorgesetzte von Verwaltungschef Müller. In der Gemeinde Roskow übernimmt Vize-Bürgermeister Thomas Schulz aus dem Ortsteil Roskow die Amtsgeschäfte. „Wir alle sind fassungslos über den Tod von Ulrich Pleßke. Damit hat niemand gerechnet. Für mich war er ein väterlicher Freund und langjähriger Wegbegleiter in der Kommunalpolitik“, sagte Schulz der MAZ.
Traurig ist auch der ehemalige Weseramer Ortsvorsteher Peter Malpricht. Er erinnert an die zahlreichen Investitionen, die zwischen 2002 und 2014 auf den Weg gebracht wurden. Zuletzt war es vor einigen Wochen die Weseramer Ortsdurchfahrt, deren Sanierung die Einwohner zusammen mit Bürgermeister Pleßke durchsetzen konnten. Für Malpricht war Pleßke eine „sehr beliebte und geachtete Persönlichkeit“ in der Region.
Die Nachricht vom Tod des Roskower Bürgermeisters hat auch beim Kreisbauernverband Potsdam-Mittelmark (KBV) Betroffenheit ausgelöst. Kommunalpolitisch war Pleßke stets unter der Flagge des Bauernverbandes unterwegs, einige Jahre sogar als Kreistagsabgeordneter in Bad Belzig. „Sein Tod ist ein schmerzlicher Verlust. Wir haben Ulrich Pleßke als Menschen erlebt, der immer für den ländlichen Raum gestritten hat. Er wird uns als Interessenvertreter und Weggefährte fehlen“, sagte KBV-Geschäftsführerin Silvia Wernitz.
Der in Halle geborene Ulrich Pleßke war promovierter Diplomagrarpädagoge und kam 1980 nach Weseram. Er begann als Futterökonom bei der LPG Tierproduktion Weseram. Als Vorsitzender erlebte er nach der Wende die Abwicklung der LPG, die einst 640 Leuten Arbeit gab. „Ich wusste, dass die nicht zu halten waren“, erinnerte sich Pleßke einst gegenüber der MAZ an die turbulente Zeit. Er selbst wechselte als Schadensregulierer zu einer Hagelversicherung.
Als Nachfolger von Weserams Bürgermeister Karl Brock begann 1998 Pleßkes Engagement in der Kommunalpolitik. Für seine Donnerwetter war er berühmt. Doch in Wirklichkeit bevorzugte Ulrich Pleßke Kompromisse statt Konfrontation. 2002 wurde er zum Bürgermeister der neuen Großgemeinde Roskow mit den Ortsteilen Roskow, Weseram und Lünow gewählt. Die Trauerfeier für den Verstorbenen findet am 24. Februar um 14 Uhr auf dem Friedhof in Weseram statt. Ulrich Pleßke wurde 73 Jahre alt.
Von Frank Bürstenbinder