Womöglich hat die offiziell erfasste Arbeitslosigkeit in Brandenburg/Havel und Umgebung in diesem November ihren niedrigsten Stand seit weit mehr als zwanzig Jahren erreicht. Die offizielle Quote, die Arbeitsagenturleiterin Monika Obuch am Mittwoch bekannt gab, liegt bei 8,8 Prozent.und damit um 1,1 Prozent geringer als vor einem Jahr.
5195 arbeitslose Bewohner der Stadt und der umliegenden Gemeinden verzeichneten die Statistiker im gerade vergangenen Monat.Das bedeutet einen Rückgang um 12,1 Prozent verglichen mit dem November des vergangenen Jahres. Eine niedrigere Zahl ist für dieses Gebiet in der Nachwendezeit nicht bekannt.
Monika Obuch sprach von einem weiterhin guten Arbeitsmarkt. Selbst im Dienstleistungssektor seien noch Stellen zu besetzen. Speziell im Hotel- und Gaststättengewerbe würden die befristet eingestellten Mitarbeiter weiter beschäftigt. Die fast einzigen Arbeitskräfte, die sich derzeit arbeitslos meldeten, kämen aus der Landwirtschaft und der Gartenbaubranche.
Schon jetzt liegen der Arbeitsagentur laut Obuch Meldungen von Betrieben vor, die im September 2017 ausbilden möchten. De ersten Vermittlungen laufen bereits an.
Jobcenter-Geschäftsführer Michael Glaser meldet rein auf die Stadt Brandenburg bezogen die gleichen Tendenzen. Auch in der Stadt war die Arbeitslosenquote im November noch leicht rückläufig und ist mit 10,3 Prozent so gering wie nie in den vergangenen Jahrzehnten. Bei 3849 Menschen liegt der Bestand an Arbeitslosen in der Stadt. Zum Vergleich: Der Landkreis Potsdam-Mittelmark meldet eine Quote von 5,3 Prozent.
Glaser hält es für denkbar, dass der Arbeitsmarkt auch im kommenden Jahr relativ günstig sein könnte und dieser Umstand die Zunahme an arbeitslosen Ausländern auffangen kann. Wegen der leicht, aber kontinuierlich steigenden Arbeitslosigkeit nichtdeutscher Brandenburger hatte er für 2017 ursprünglich wieder mit einem negativeren Trend gerechnet.
Die bisherige Besserung auf dem Arbeitsmarkt macht sich bei Frauen und bei Männern, bei jungen und etwas abgeschwächt auch bei älteren Menschen bemerkbar.
Als erfolgreich wertet der Jobcenterchef die Bemühungen seiner Behörde, Langzeitarbeitslose Menschen wieder an den Arbeitsmarkt heranzuführen. Dies sei oft ein mehrjähriger Prozess, eine Vermittlung nach langer Arbeitslosigkeit sofort in einen festen Job sei eher die Ausnahme. Aktuell betreue das Jobcenter Brandenburg 1659 langzeitarbeitslose Brandenburger. Im Januar seien es noch mehr als 2000 gewesen.
Von Jürgen Lauterbach