Weihnachten konnte in diesem Jahr kein schönes Fest sein für Benni Baumann (36) und seine kleine Familie in Hohenstücken. Nicht einmal sechs Wochen liegt die Nacht zurück, in der Mutter Katarzyna mit nur 38 Jahren ganz unerwartet gestorben ist. Sohn Alexander ist erst vier Monate alt.
Seit die MAZ am 6. Dezember erstmals über das schlimme Schicksal der Brandenburger Familie berichtete und um Sterntaler-Spenden bat, ist viel passiert. Viele MAZ-Leser wollten mit ihrer Spende genau dieser leidgeprüften Familie helfen und natürlich haben wir diesen Wunsch berücksichtigt.
Die Sterntaler-Bescherung brachte wenigstens ein paar helle Momente in die sonst so dunkle Zeit. Benni Baumann und die 17 Jahre alte Dominika freuten sich spürbar über die kleinen und großen Aufmerksamkeiten von Menschen, die sie ja gar nicht kennen. Nur der kleine Alexander mit den großen Augen wusste noch nicht genau, wie ihm geschah. „Alte Klassenkameraden haben Pakete mit Babykost und Windeln vor unsere Wohnungstür gestellt“, erzählt Benni Baumann.
Sie hatten den MAZ-Artikel gelesen. Der Vater weiß solche Gesten zu schätzen, auch die Hilfe, die ihn anonym erreicht. Er freute sich aber ebenso über die vielen Sterntaler-Gutscheine für mehrere Geschäfte, darunter einen Drogeriemarkt, mit denen er die Sachen für Alexander nun je nach Bedarf und in der passenden Größe holen kann. Denn der Lagerplatz in der sehr kleinen Wohnung ist ganz schön beschränkt.
Apropos Wohnung. Der Wunsch nach einer etwas größeren Drei-Raum-Wohnung, über den die MAZ berichtet hatte, wird im Februar in Erfüllung gehen. Da die neue Wohnung auch in Hohenstücken liegt, kann der Familienvater sich weiter um seine eigene Mutter kümmern.
Es bleibt bei seinem Vorhaben, die nächste Zeit Erziehungsgeld in Anspruch zu nehmen, um seinem kleinen Sohn nach dem so traurigen wie plötzlichen Verlust der Mutter ein guter Vater zu sein, der immer für ihn da ist. In seinem Beruf als Leitplankenmonteur wäre er sonst viel unterwegs und könnte die Vaterrolle nicht ausfüllen.
So sehr sich die Familie über die Geschenke der MAZ-Spender freut, so wichtig sind nun auch andere Dinge. Die wie ihre verstorbene Mutter polnisch sprechende Dominika möchte Sekretärin werden. Ihre Suche nach einer Lehrstelle könnte nun Erfolg haben. Mehrere Firmen haben Interesse an Dominika bekundet, im Februar nimmt die junge Frau zudem am Eignungstest der Stadtwerke Brandenburg teil.
Am Ende klappte es sogar mit dem Festbraten, den die MAZ-Redaktion in Aussicht gestellt, dann im Trubel aber vergessen hatte. Jasper Krombholz’ Restaurant Am Humboldthain half aus der Patsche, Martina Marx lieferte die schöne Gans rechtzeitig nach Hohenstücken.
Die Trauer um die verlorene Mutter und die Sorgen um die Zukunft haben sich nicht in Luft aufgelöst. Aber mit der Sterntaler-Hilfe kann die nicht gerade auf Rosen gebettete Familie ein wenig durchatmen.
Von Jürgen Lauterbach