Jessica Seetge ist ein Ausnahmetalent. Die Brecht-Gymnasiastin aus Plaue zählt zu den besten Russisch-Schülern in Deutschland. Die Abiturientin hat jetzt bei der 13. Bundesolympiade der russischen Sprache im rheinland-pfälzischen Trier erfolgreich teilgenommen. Fast 100 Schüler waren dazu angereist. Vier Schüler aus dem Land Brandenburg waren dabei. Das bringt der 17-Jährigen nicht nur ein Riesen-Lob von Brandenburgs Bildungsminister Günter Baaske (SPD) ein, der die Gelegenheit auch gleich nutzt, mehr Schüler zum Erlernen der russischen Sprache zu ermuntern.
Auch Jessica Seetges Lehrerin Cathrin Plotnikow ist hin und weg von Schülerin. „Jessica ist eine Ausnahmeschülerin.“ Das betreffe den Fleiß, die Intelligenz und das Engagement. Die fast erwachsene Jessica muss eher gebremst werden hinsichtlich ihres Einsatzes für den Lehrstoff. „Schule ist für mich Freizeitbeschäftigung Nummer 1!“, sagt diese über sich selbst. Seit sechs Jahren lernt sie Russisch am Brecht-Gymnasium. Schon nach wenigen Monaten fiel ihrer Lehrerin ihr Talent auf: „Jessica hat immer mehr gelernt als sie musste.“
Doch Russisch wird das blonde junge Mädchen nicht zu ihrem späteren Beruf machen. Sie kann aus vielen Talenten schöpfen. Medizin möchte sie studieren. Oder Deutsch und Geschichte auf Lehramt. Auch in Englisch und Deutsch steht sie auf Note eins plus.
Video-Konferenzen mit Partnerschule in Russland
Mit Jessica Seetge hat Cathrin Plotnikow ihre erste Schülerin zur Bundesolympiade entsenden können. Auf Landesebene ist ihr das bereits gelungen. Vier Brecht-Gymnasiastinnen haben in den vergangenen Jahren das geschafft. Das führt Cathrin Plotnikow, die seit 32 Jahren als Lehrerin arbeitet, auch auf ein Alleinstellungsmerkmal des Brecht-Gymnasiums landesweit zurück. Seit einigen Jahren gibt es Video-Konferenzen mit den Jugendlichen und Lehrern der russischen Partner-Schule statt. „Es macht mich unwahrscheinlich stolz, wenn man spürt, dass man seinem Schützling etwas mitgeben kann, dass sie sich als Elite herausstellt.“
Elitär aber benimmt sich Jessica Seetge nicht ein bisschen. Sie gibt jüngeren Schülern Nachhilfeunterricht im Schülerclub und geht in ihrer Freizeit in ein Fitnesscenter. Die Tochter einer Köchin und eines Mechatronikers wurde von ihren Eltern stets gefördert, doch nie gedrängt. Ob sie auf das Gymnasium wollte, stellten sie ihrer Tochter frei. Und Jessica Seetge wählte goldrichtig.
Von Marion von Imhoff