Zwei Jahre lang hat es die Wohnungsbaugesellschaft Wobra kräftig durchgeschüttelt – nun steht sie besser als zuvor da und kann in den nächsten Jahren richtig investieren. „Wir haben uns ein neues Unternehmenskonzept gegeben, das Bavaria-Problemen mit seinen vorher unabsehbaren Lasten abgeräumt und eine langfristige Rahmenvereinbarung mit dem Land und der Landesinvestitionsbank ILB geschlossen“, sagt Geschäftsführer Stephan Falk. Bereits im Oktober hatten der Aufsichtsrat und kürzlich der Hauptausschuss der Stadtverordnetenversammlung jeweils einstimmig den Wirtschaftsplan für 2019 des kommunalen Unternehmens einstimmig beschlossen.
Dieser sieht alleine Investitionen von mehr als 18,1 Millionen Euro vor. „Wir wissen, dass ist eine große Summe, es wird aber nicht gleich im Januar die Stadt voller Baukräne stehen“, sagt Falk. Viele Maßnahmen werden derzeit geplant und ausgeschrieben, die meisten beginnen erst in der zweiten Jahreshälfte. Mit entsprechenden Investitionsmitteln könne dann jederzeit vergeben und mit dem Bauen begonnen werden, ohne jeweils auf den nächsten Wirtschaftsplan warten zu müssen. Ein Schwerpunkt im neuen Jahr wird der Stadtteil Nord sein, für Komplettsanierungen plus neuen Aufzügen sind mehr als 8,9 Millionen Euro reserviert. Weitere 2,9 Millionen Euro fließen in die energetische Ertüchtigung von Wohnblöcken. „Davon richten wir die Umsetzungswohnungen für die Mieter her, deren bisherige Wohnungen komplett neu gemacht werden. Dafür werden wir freiziehen. Die Mieter können dann entscheiden, ob sie in ihre Wohnungen zurückkehren oder ob sie bleiben.“
Knapp 3,3 Millionen Euro werden aufgewendet für Sanierungsmaßnahmen am Ring, beispielsweise für Objekte gegenüber der Polizeidirektion an der Ecke Harlunger-Magdeburger Straße (1,4 Millionen Euro) oder gegenüber des Einkaufszentrums Alte Kammgarnspinnerei in der Neuendorfer Straße (1,8 Millionen).
Recht schnell soll es gehen mit dem großen Haus Vereinsstraße 37/37a. Da hat der Aufsichtsrat bereits Ende Oktober einer Planänderung zugestimmt. Statt Apartments für Studenten entstehen hier überwiegend große Drei- und Vier-Raum-Wohnungen, die in der Stadt gerade besonders stark nachgefragt werden. 14 Wohnungen in Größen von 31 bis 115 Quadratmetern entstehen. Alle haben Balkone, einen zentralen Aufzug wird es auch geben. Das Ganze kostet 2,3 Millionen Euro. Die Wobra musste ohnehin neu planen und nun einen Bauantrag abgeben, weil durch den langen Leerstand (“Nutzungsunterbrechung“) der Bestandsschutz fürs Wohnhaus entfallen war.
„Es ist eine große Aufgabe, alles zu verbinden – soziale, nachfrageorientierte und generationengerechte Wohnungen in allen unseren Stadtteilen“, resümiert Falk. Aktuell hat die Wobra noch 4336 Wohnungen, davon werden bis 2023 785 abgerissen und 150 verkauft.
852 Wohnungen werden mit dem nun beginnenden Investitionsprogramm saniert und umgebaut.
Bis 2024 soll die Gesamtleerstandsquote bei weniger als zehn Prozent liegen, der sanierte Bestand soll dann zu 95 Prozent vermietet sein, steht als Ziel im Wirtschaftsplan. Das Unternehmen hat sich verpflichtet, 600 Wohnungen für einkommensschwache Mieter zu reservieren
Von André Wirsing