Der Bahnübergang im Weidendamm in Zeesen ist für Radfahrer und Fußgänger ein Nadelöhr. Sie müssen sich die Straße mit den Autos teilen, denn kurz vor den Schranken endet auf beiden Seiten der Radweg. Vor allem morgens, auf dem Weg zur Schule, stehen vor geschlossener Schranke die Kinder Schlange zwischen den Autos. „Das ist jeden Tag aufs Neue eine gefährliche Situation“, sagt Schulleiter Andre Hollo.
Wir könnten einen Spendenaufruf anbieten
Knapp die Hälfte der 320 Zeesener nimmt jeden Tag diesen Weg. Deshalb haben die Schüler gemeinsam mit Lehrern und Eltern einen Brief an die Bahn AG verfasst, in dem sie das Unternehmen bitten. die Radweglücke zu schließen. „Wir möchten Sie inständig darum bitten, den Radweg über den Bahndamm Weidendamm zu vervollständigen und uns damit auch einen sicheren Schulweg zu ermöglichen“. schreiben die Zeesener. Und sie bieten sogar selbst Hilfe an. „Was können wir tun? Sollte diese Baumaßnahme Ihre finanziellen Möglichkeiten überschreiten, so könnten wir unsere Unterstützung mit einem Spendenaufruf in unserem Ortsteil anbieten.“
Jahrelanger Kampf war bisher erfolglos
Schulleiter Andre Hollo berichtet, dass der Kampf um den Radweg über die Bahngleise schon seit einigen Jahren erfolglos geführt wird. „Die Stadt unterstützt unser Anliegen. Aber es kommt mir vor, als ob man bei der Bahn nicht so das Interesse daran hat“, meint er. Dabei sei die Schulwegsicherheit im Ort ansonsten top, wie Hollo sagt. Es gibt Radwege und Fußgängerampeln an der viel befahrenen Ortsdurchfahrt, der Bundesstraße B 179. Und ein paar Meter weiter am Bahnübergang nach Körbiskrug gebe es bereits einen Rad- und Fußgängerweg, der im Weidendamm so dringend gebraucht werde.
Bahn: Realisierung für 2018 geplant
Die Stadt Königs Wusterhausen sehe „die Notwendigkeit des Anschlusses beider Wege über die Bahnstrecke“ und stehe in Gesprächen mit der Bahn, teilte Sprecherin Katja Klinner am Montag mit. Die Bahn sei bereit, den Weg zu ergänzen. Derzeit sei dies nicht möglich, da hier zusätzliche Züge fahren, die wegen Baumaßnahmen auf einer anderen Strecke umgeleitet würden. Bahnsprecher Burkhard Ahlert bestätigte der MAZ, dass für den Weidendamm in Zeesen bereits ein Projekt laufe, „in dem der Bahnübergang erneuert und die besagte Lücke des Radweges geschlossen werden soll.“ Derzeit befinde man sich in der Genehmigungsplanung. Burkhard Ahlert: „Die Realisierung der Maßnahme ist nach aktuellem Stand für das Jahr 2018 geplant.“
Besser spät als nie
Schulleiter Andre Hollo will den Brief an die Bahn trotzdem abschicken. Seine Freude über das Versprechen hält sich noch in Grenzen: „Besser spät als nie. Ich bin froh, dass es einen Ausblick gibt, aber auch traurig, weil,es nach all den Jahren nicht schneller geht.“
Von Frank Pawlowski