Ein stark beißender Geruch drang am Dienstagmorgen aus der Jungentoilette im zweiten Obergeschoss der Grundschule in Schulzendorf. Da die Luftverunreinigung zu Atembeschwerden führte und man nicht ausschließen konnte, dass gesundheitsgefährdende Stoffe die Ursache sind, beschloss die Schulleitung das Gebäude zu räumen. Zunächst wurden die Kinder aus dem zweiten Obergeschoss evakuiert, danach aus dem restlichen Teil der Schule.
Sieben Kinder in Klinik – 24 Personen ambulant behandelt
Vorsorglich wurden sieben Schüler zur Beobachtung in ein Krankenhaus gebracht. Weitere 24 Personen, unter ihnen auch drei Lehrerinnen, wurden durch Notärzte in der Sporthalle ambulant versorgt. Sie litten unter Übelkeit und Reizung der Atemwege.
Die Feuerwehren aus Zeuthen, Königs Wusterhausen und Schulzendorf rückten zum Gefahrenguteinsatz aus. Zur Unterstützung des Rettungsdienstes waren die Berliner Feuerwehr und Sanitäter der Rettungswache Mahlow vor Ort.
Kinder in Hort und Sporthalle betreut
„Als wir an der Schule ankamen, befanden sich keine Personen mehr im Gebäude. Jedoch hatte sich der Geruch bestätigt“, berichtete Andreas Ziesemer, stellvertretender Kreisbrandmeister, der MAZ. „Die Evakuierung verlief sehr diszipliniert und ohne Panik. Und auch das Zusammenspiel von Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienst und Mitarbeitern der Verwaltung klappte ausgezeichnet“, ergänzte Schuldirektor Frank Freese. Die Hortkinder wurden im Hortgebäude untergebracht, die anderen der rund 400 Schüler wurden in der Sporthalle betreut. „Wir haben die Eltern benachrichtigt, sodass sie, wenn möglich ihre Kinder abholen konnten“, sagte Freese. Die Gemeinde hat die Mädchen und Jungen mit Getränken versorgt. Das Mittagessen wurde in die Sporthalle verlegt.
Vater kritisiert mangelhafte Information der Eltern
Allerdings wurde auch Kritik laut. „Wir Eltern wurden nicht benachrichtigt“, widerspricht Christian Rothbarth, Vater von zwei Schulkindern, der Darstellung der Gemeinde. Er habe erst drei Stunden nach dem Vorfall von einer Nachbarin zufällig erfahren, was los war. „Meine Tochter war zum Glück unverletzt, aber mein Sohn ist ins Krankenhaus gekommen. In welches konnte man mir auch erst nach einer Weile sagen“, sagt er.
Ursachensuche zum Gestank geht weiter
Da die Ursache des Vorfalles bisher nicht geklärt werden konnte, dauern die Untersuchungen an. Zudem ermittelt die Kriminalpolizei von Amts wegen zur fahrlässigen Körperverletzung.
Umwelt- und Gesundheitsamt entschieden nach Besichtigung, dass das Schulgebäude am Mittwoch geschlossen bleibt. Es wird komplett gereinigt. „Am Mittwoch gibt es einen eingeschränkten Schulbetrieb, der wohl in erster Linie auf Betreuung hinaus läuft“, sagt der Schuldirektor. Die Kinder kommen im Hort und in den Räumen der Mehrzweckhalle unter.
Von Gerlinde Irmscher