Für die Mitglieder des Rotary Clubs Havelland beginnt das Jahr im Juni. Die Tradition will es, dass das rotarische Jahr in der Mitte des Kalender Jahres beginnt und bis zum Juni des Folgejahres dauert. „Rotary macht den Unterschied“ – das ist der Leitsatz, den sich Antje Resch für das rotarische Jahr auf die Fahne geschrieben hat. Besondere Schwerpunkte nach innen sind die Verstärkung der Teamarbeit und die Mitgliederentwicklung. „Zusammenkommen ist ein Beginn, zusammenbleiben ist Fortschritt und zusammen arbeiten ist Erfolg.“ So zitiert Antje Resch Henry Ford, den legendären Autobauer.
Nach innen und außen
Für die Arbeit nach innen sollen sich die Mitglieder um Neuaufnahmen bemühen. Rotary sei kein Geheimbund und auch keine Vereinigung einiger reicher Frauen und Männer sondern ein Zusammenschluss von Menschen, die sich sozialen Aufgaben verschreiben, anderen helfen wollen und das Rotary-Motto „Service above self“ (Dienstbereitschaft vor allen anderen Dingen) mit Leben erfüllen. Ebenso wenig könne man Rotary mit einer Freimaurerloge verzeichnen. „Da gelten tatsächlich andere Regeln“, sagt Antje Resch.
Die Leiterin der Förderschule Spektrum ist schon früh mit der rotarischen Idee in Berührung gekommen. Als der Club im Jahr 1996 von Reiner Krug und einigen Mitstreitern gegründet wurde, gab es erstmals Spenden an verschiedene Organisationen in Rathenow. Übergeben wurden sie im Amtsgericht bei dem damals amtierenden Amtsgerichtsdirektor Armin Rauxloh, der auch Rotarier war. „Das war seinerzeit eine tolle Sache und der Förderverein der Spektrum-Schule, die damals noch gar nicht so hießt, konnte die Hilfe gut gebrauchen.“
Inzwischen hat der Club sein 20jähriges Bestehen gefeiert. Antje Resch ist überzeugt von der rotarischen Idee. Bis sie Präsidentin wurde, hatte sie sich um den Gemeindienst gekümmert. Diese Aufgabe umfasst alle Projekte, die ein Rotary-Club vor Ort anpackt. Die unmittelbare Begegnung von Menschen im Westhavelland mit Rotary sei die beste Werbung, betont die Präsidentin.
Polio beenden
Auf der Agenda des laufenden Jahres stehen neben der internationalen „End-Polio-Kampagne“ auch Umweltschutzaktionen und Hilfe, wo sie notwendig erscheint. Das Geld wird der Rotary-Club Havelland auf bewährte Weise einsammeln. Zum Beispiel beim Weinfest der Stadt. Hier verkaufen die Rotarier schon seit Jahren Wein und geben den Erlös für einen guten Zweck.
Anpacken und mitmachen
Mit anpacken – „Hands on“ – ist ein weiteres Rotary-Motto. Wo und wie die Rotarier in dieser Region das ausfüllen werden, ist noch offen. Auf jeden Fall hat man dafür auch den neuen „Ride-Platz“ ins Auge gefasst.
Ehre, wem Ehre gebührt
Es gibt noch andere Traditionen, mit denen die Rotarier aus der Region nicht brechen wollen. Zum Beispiel die Ausfahrt für Senioren aus den Wohnheimen. Oder die Vergabe des Kurfürstenpreises, die üblicherweise zum Tag des Ehrenamtes, veranstaltet von der Stadt Rathenow, erfolgt.
Für den Vorgänger von Antje Resch brechen nun – zumindest in rotarischer Hinsicht – ruhigere Zeiten an. Ein Jahr lang hat Ronald Seeger den Club geführt. „Das war nicht immer einfach wegen meines Bürgermeisteramtes“, sagt er im Rückblick. „Aber gelohnt hat sich dieses rotarische Jahr auf jeden Fall.“
Von Joachim Wilisch