Marina Treubrodt, die viele als Pächterin einer Tankstelle im Falkenhorst kennen, führt die Galerie.
Wer den Raum betritt, muss mit sich ausmachen, was den größeren Eindruck hinterlässt: die Kunstwerke oder der Künstler. Denn Joachim Matz ist mit seinem imposanten Schnurrbart und seiner berstenden Begeisterung ein Erlebnis für sich. Der gebürtige Mecklenburger weist eine bewegte Lebenslinie auf. Die führte über ein Kunststudium und einer mehrjährigen Haft in der DDR, über eine gefährliche Flucht in dien Westen, ließ ihn viele Länder kennenlernen und ihn eine Weile in Amerika leben, ehe es ihn 2001 nach Falkensee verschlug.
Da hatte er gerade künstlerisch einen besonderen Durchbruch geschafft. Den zum „metallurgischen Pointillismus“. Die Technik ist „ungewöhnlich und weltweit einzigartig“, schwärmt Joachim Matz von seiner Entdeckung. Zu der hatte ihn zehn Jahre zuvor ein amerikanischer Journalist angeregt, als der nämlich sagte, Matz könne alles mit Metall, bloß nicht malen. Bilder malen mit Metall? Geht das überhaupt? Joachim Matz suchte Antworten. Die Edelstahlplatte wurde seine Leinwand, das Schweißgerät sein Pinsel. Stahl, Bronze, Silber, Gold, Platin – Punkt für Punkt setzt er seine Motive zusammen. Bis zu sieben Millionen Punkte für ein Bild. „Es hat zehn Jahre gedauert, bis ich mit dem Ergebnis zufrieden war“, erzählt er. In der Galerie ist das Ergebnis zu sehen. Matz schafft abstrakte Bilder ebenso wie surrealistische oder gegenständliche Gemälde. Dazu lässt er sich gerne von Größen der Kunstgeschichte anregen: die Rügenküste von Caspar David Friedrich, Picasso Eule, Schinkels Berlinansichten – sie kommen als Metallbilder daher. Das ist fremd und vertraut zugleich, in vielen Farbnuancen schimmern die Oberflächen.
Im Atelier in Tremmen entstehen seine Arbeiten, in Falkensee werden sie nun gezeigt. Arbeiten von Matz sind in vielen Ländern der Welt zu sehen. Vor Jahren hat er versucht, in Dallgow eine Galerie einzurichten. „Aber die wussten den Wert meiner Arbeit und das Außergewöhnliche daran nicht zu würdigen“, sagt er. Aus dem Projekt wurde nichts. „Gut für Falkensee“, meint er. Und das sagt auch Marina Treubrodt. Die Falkenseerin kennt Joachim Matz, seit er nach Falkensee kam und ist eine Bewunderin seiner Kunst. „Das Metall wirkt überhaupt nicht kalt, Joachim Matz gibt ihm Wärme“, beschreibt sie die Wirkung der Bilder. Gemeinsam kamen sie auf die Idee, in Falkensee diese Galerie einzurichten. Sie ist ausschließlich für die Metallarbeiten von Joachim Matz gedacht, der hier seine Kunst dauerhaft präsentieren will.
Von Marlies Schnaibel