Herbststurm„Herwart“ – der kleine Bruder von „Xavier“ – tobte sich Sonntag im Landkreis Havelland aus. Aber Glück im Unglück: „Wir haben keine verletzten Personen zu beklagen“, resümierte am Mittag Kreisbrandmeister Lothar Schneider. Trotzdem mussten die Feuerwehren kreisweit mehr als 100 Mal ausrücken, um umgestürzte Bäume, herabgefallene Äste von Straßen, Wegen und Plätzen zu räumen.
„Bis gegen 11 Uhr lag die Einsatzzahl bei 103“, so Schneider, wobei es im Osthavelland für die Kameraden der Wehren wesentlich mehr zu tun gab als im westlichen Teil des Kreises.
Gleich 36 Mal wurde die Falkenseer Feuerwehr ab Sonntagfrüh 5 Uhr zur Hilfe gerufen. „Der spektakulärste Einsatz war der in der Seegefelder Straße, weil dort vom Supermarkt Norma ein Großteil des Daches abgetragen wurde“, so Einsatzleiter Carsten Butzlaff. Das sei auf dem Parkplatz gelandet. Feuerwehrleute hätten das gesamte Areal abgesperrt.
Weil in der Falkenseer Feuerwehrwache zeitgleich sehr viele Meldungen eingegangen waren, kam die Dallgower Feuerwehr als Unterstützer zur Hilfe. „Es ist komisch, aber in Dallgow hatten wir Sonntag bis 10 Uhr nicht einen Einsatz“, so der Dallgower Feuerwehrchef Oliver Fandrup-Kuhr. Offenbar machte der Sturm um die Gemeinde einen Bogen.
Für einen längeren Zeitraum gesperrt werden musste am Sonntag die Straße zwischen Falkensee und Brieselang, wie der Kreisbrandmeister sagte. Dort waren viele Bäume umgekippt beziehungsweise große Äste auf die Fahrbahn gefallen. Ebenso auf der B 273 zwischen Börnicke und der Autobahn.
Seine Spuren hinterlassen hat „Herwart“ auch in Nauen. Laut Einsatzleiter Jörg Meyer waren die Kameraden von 4.13 Uhr bis 11 Uhr insgesamt 18 Mal ausgerückt.
„In der Kernstadt hatte der Sturm mehrere Dachziegel vom Rathaus abgerissen und auf die Straße geschleudert“, so Meyer. Weil so früh am Sonntag dort noch niemand unterwegs war, ging alles glimpflich ab. Der Fußweg vor dem Rathaus wurde abgesperrt. Auch in der Schützenstraße flogen Ziegel von einem Wohnhausdach. Gleich eine komplette Fotovoltaikanlage fegte der Wind vom Dach eines Hauses in der Brandenburger Straße. Es blieb beim Sachschaden. In den Ortsteilen Markee, Groß Behnitz und Börnicke wurden diverse Bäume umgerissen.
25 Einsätze hatte die Feuerwehr Schönwalde-Glien bis gegen 11 Uhr zu Buche stehen. „Aufräumarbeiten waren besonders auf den Landesstraßen 16 und 161 nötig. Es kam dort auch zu kurzzeitigen Sperrungen“, so Gemeindebrandmeister Norbert Krumm.
In Elstal knallte ein Baum auf zwei geparkte Autos in der Rosa-Luxemburg-Allee. Es saß aber niemand darin. „Ansonsten hatten wir zwei Einsätze in Priort, einen in Buchow-Karpzow und weitere fünf in Elstal“, so der Wustermarker Gemeindebrandmeister Jürgen Scholz.
Um 5.45 Uhr wurden die Kameraden der Friesacker Feuerwehren zum ersten Mal alarmiert.
Bis kurz vor Mittag stieg die Zahl der Einsätze für insgesamt fünf Feuerwehreinheiten im Amtsbereich Friesack auf 14. Es blieb aber laut Einsatzleiter Stefan Scharschmidt alles im Rahmen. Lediglich in Pessin gab es eine knifflige Situation, weil ein abgeknickter Baum auf eine Garage zu fallen drohte. „Mit Hilfe der großen Drehleiter wurde das Problem dann gelöst.“
Von Jens Wegener