Gescheitert ist am Mittwoch der Versuch, eine ausreisepflichtige Kamerunerin aus Deutschland abzuschieben. Die 36-Jährige war am Mittwochmorgen gegen 4.45 Uhr von der Asylbewerbereinrichtung in Hennigsdorf zum Flugplatz nach Tegel gebracht worden. Dabei leisteten Beamte aus dem Bereich der Polizeidirektion Nord Amtshilfe. Wie es am Donnerstag hieß, habe die Frau erheblichen Widerstand geleistet, eine Mitarbeiterin der Ausländerbehörde in die Hand gebissen, sich selbst gebissen, um sich zu verletzten und Polizeibeamte bespuckt. Die 36-Jährige wurde daraufhin fixiert und in Begleitung von drei Bundesbeamten an Bord eines Flugzeuges gebracht, um die von einem Gericht veranlasste Abschiebung umzusetzen. Laut Auskunft der Bundespolizei habe sich der Flugkapitän jedoch geweigert, die Frau mitzunehmen, weshalb sie wieder aus der Maschine geführt werden musste. Nach Rücksprache mit der Ausländerbehörde erhielt die Frau die Auflage, sich wieder in der Asylbewerbereinrichtung in Hennigsdorf einzufinden. Dort, so die Information aus der Polizeidirektion Nord, ist sie gegen 13.25 Uhr barfuß eingetroffen und habe berichtet, dass sie von Polizeibeamten misshandelt worden sei. Darauf kam es in der Einrichtung zu tumultartigen Szenen, an denen etwa zehn Heimbewohner beteiligt gewesen sein sollen. Die Polizei musste gerufen werden, die die 36-jährige Kamerunerin im Beisein eines Dolmetschers verhörte. Anschließend erstattete die Frau Anzeige gegen die eingesetzten Polizeibeamten wegen Körperverletzung im Amt. Die Bundespolizei wollte sich am Donnerstag nicht zu den Vorwürfen gegen ihre Beamten äußern und verwies darauf, dass es sich um ein laufendes Ermittlungsverfahren handelt. Was den weiteren Umgang mit der 36-jährigen Kamerunerin betrifft, wird es nach Auskunft der Polizeidirektion am Freitag ein Gespräch zwischen der Polizei und dem Landkreis geben.
Von Bert Wittke