Autobahnfahrer stehen vor schweren Zeiten: Der lange angekündigte Ausbau der A 24 in diesem Jahr kann beginnen. Ab Ende Mai werden Autofahrer das zu spüren bekommen. Dann gilt auf einem Großteil der gesamten Autobahn von Neuruppin über das Dreieck Havelland bis Dreieck Pankow Tempo 80, teilweise sogar weniger. Bis Ende 2022 werden die A 24 und der nördliche Berliner Ring zur Dauerbaustelle. Gestern gab es in Oranienburg erstmals konkrete Informationen dazu.
Autobahn auf 65 Kilometern völlig neu gebaut
Die private Havellandautobahn-Gesellschaft baut die Autobahn im Auftrag des Bundes auf rund 65 Kilometern völlig neu. Der nördliche Berliner Ring zwischen den Dreiecken Pankow und Havelland wird auf sechs Fahrstreifen verbreitert. „Bei der A24 bleibt es bei vier Fahrstreifen auch nach dem Bau“, bestätigte Sven Tesanovic. Er betreut das Bauvorhaben als Projektleiter bei der Deutsche Einheit Fernstraßenplanung- und -baugesellschaft (Deges), einer Tochterfirma des Bundes und der Länder. Die Deges übernimmt bei dem öffentlich-privaten Autobahnprojekt für den Bund die Rolle des Auftraggebers. Die A24, so Tesanovic, wird auch neu gebaut , bekommt dabei aber nur einen breiteren Seitenstreifen. Er wächst von derzeit 2,5 Metern auf 3,75 Meter und soll bei besonders viel Verkehr zwischen Kremmen und Fehrbellin als dritte Fahrspur dienen.
Aufteilung der Gesamtstrecke in zehn Abschnitte
Die Baufirmen haben die gesamte Strecke zwischen Neuruppin und Dreieck Havelland in zehn Abschnitte unterteilt. Gebaut wird in jedem zweiten zeitgleich, dazwischen bleibt jeweils ein Abschnitt, in dem sich die Autofahrer erholen können, bevor die nächste Baustelle folgt. In diesem Jahr beginnen die Bauarbeiten zwischen Neuruppin und Neuruppin Süd, von Fehrbellin bis Linumer Bruch, zwischen Linumer Bruch und Kremmen, zwischen Dreieck Havelland und Dreieck Oranienburg, und zwischen Mühlenbeck und Dreieck Pankow.
Zunächst Freistellung der Hälfte der Autobahn
Ab Mai wird dort zunächst die Fahrbahn in Richtung Hamburg verbreitert, kündigte Erwin Meyer von der Havellandautobahn-Gesellschaft gestern an. Sobald die Fahrbahnhälfte breiter ist, sollen dorthin alle vier bisherigen Fahrspuren in beide Richtungen verlagert werden, so dass eine Hälfte der bisherigen Autobahn frei ist. Die wird ab August zunächst abgerissen und dann in etwa einem Jahr neu gebaut. Die zweite Fahrbahnhälfte folgt im Jahr darauf, die restlichen Teilstücke in den folgenden beiden Jahren.
Auch 38 Brücken müssen neu gebaut werden
Parallel zum Ausbau der Fahrbahn müssen die privaten Investoren auch 38 Bücken neu bauen. Nördlich von Neuruppin führt bisher ein Feldweg von Bechlin unter der A24 hindurch nach Dabergotz; diese Brücke soll als einzige verschwinden. Während der gesamten Bauzeit stehen auf der Strecke immer vier Fahrspuren bereit. Dort gilt weitgehend Tempo 80, an einigen alten Brücken zunächst sogar nur Tempo 60.
Einrichtung neuer Autobahnmeisterei in Vehlefanz
Die neue Autobahnfahrbahn wird weitgehend aus Beton bestehen. Entlang der Strecke bauen die Firmen dafür mehrere neue Betonmischwerke auf. Wo genau, sei derzeit noch nicht klar, sagt Andreas Jancar von der Havellandautobahn-Gesellschaft. Bei Birkenwerder sind als Lärmschutz rund drei Kilometer sogenannter Flüsterasphalt eingeplant, ebenso Lärmschutzwände. Auf 20 Kilometern werden die an mehreren Orten gebaut, bis neun Meter hoch. In Vehlefanz errichtet die Havellandautobahn-Gesellschaft zudem direkt an der A10 eine private Autobahnmeisterei. Von dort aus werden sich in den nächsten 30 Jahren etwa 20 Mitarbeiter um den Unterhalt der Strecke kümmern, wozu ab Herbst 2018 auch der Winterdienst gehört.
Von Reyk Grunow