Überrascht wurden viele Fahrgäste am Montag in Hennigsdorf vom Schienenersatzverkehr (SEV) für den Regionalexpress 6. Zwischen Hennigsdorf und Berlin-Spandau fahren Busse. Auch auf dem nördlichen Abschnitt zwischen Wittstock und Wittenberge ist Schienenersatzverkehr eingerichtet.
Die DB Regio Nordost hat einen Teil ihrer Dieseltriebzüge der Baureihe VT 646 vorübergehend aus dem Verkehr gezogen. „Nachdem innerhalb weniger Tage im Motorblock zweier Fahrzeuge Rauchentwicklung auftrat, unterzieht das Unternehmen auch andere Triebzüge der Baureihe vorsorglich einer umfassenden Sonderuntersuchung“, so die Deutsche Bahn. Dies führt im Haupteinsatzgebiet des VT 646 auf der Regionalexpress-Linie RE 6 zu Einschränkungen. Die Streckenabschnitte Wittenberge – Wittstock und Hennigsdorf – Berlin-Spandau werden bis voraussichtlich 26. Februar ersatzweise durch Busse bedient.
Am Hennigsdorfer Bahnhof herrschte gestern Unmut. Ein Fahrgast schimpfte am Bus, der den RE6 einmal in der Stunde ersetzt. Der Mann war auf dem Weg von Kremmen nach Spandau, in Hennigsdorf musste er warten. „Ich brauche für diese Strecke drei Stunden! Das war das letzte Mal, dass ich mit der Bahn gefahren bin.“ Auch ein Bahn-Mitarbeiter selbst war nicht gut auf seinen Arbeitgeber zu sprechen. „Ich arbeite seit 40 Jahren bei der Bahn, aber eine solche Schlamperei habe ich noch nicht erlebt“, so der Mann, der seinen Namen nicht in der Zeitung sehen will. Es könne nicht sein, dass die Bahn Züge einsetze, die nicht richtig funktionierten. So könne man die Leute nicht vernünftig von A nach B transportieren. „Praktisch von einem Tag auf den anderen wird der reguläre Zugverkehr ohne jede Vorwarnung eingestellt“, kritisierte der Bundestagsabgeordnete Harald Petzold (Linke).
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Von Heiko Hohenhaus und Marco Paetzel