Ein bunter Fahrradpulk setzte sich Samstagvormittag vom Bahnhof Wensickendorf in Richtung Wandlitz in Bewegung. Dem Aufruf der Bürgerinitiative „Pro Radweg“ waren rund 400 Radler gefolgt. Mit dieser Demonstration wollten die Bewohner Druck auf die Landesregierung ausüben, den nun schon seit zwölf Jahren versprochenen Rad- und Fußweg von Wensickendorf nach Wandlitz entlang der viel befahrenen B 273 endlich zu realisieren. Ziel der beeindruckenden Fahrradkolonne war der Platz vor dem Stolzenhagener Bürgerhaus.
Der Ortsvorsteher von Stolzenhagen, Jürgen Krajewski, begrüßte herzlich die Demonstranten, darunter den stellvertretenden Bürgermeister von Oranienburg Frank Oltersdorf. Krajewski wies besonders auf die Gefährdung von Senioren und Kindern hin, die die B 273 als Schulweg benutzen müssen. „Zwölf Jahre Vorlauf sind ausreichend, Ministerin Schneider“, rief er unter viel Beifall der Zuhörer.
Der Vorsitzende der BI, Bruno Oldenburg, betonte, dass die „Gefahr für Leib und Leben von Tag zu Tag durch den ständig dichter werden Verkehr zunimmt“. Er mahnte, wenn der Planfeststellungsbeschluss vom Ministerium nicht noch in diesem Jahr geschieht, dann gehen die Genehmigungsverfahren wieder von vorn los – zum Beispiel notwendige Baumfällungen, Baueinverständniserklärungen und vieles mehr. Das würde den Bau um Jahre zurückwerfen.
Die Bürgermeisterin von Wandlitz, Jana Radant, bedankte sich bei den Bürgern für ihr zahlreiches Erscheinen und forderte sie auf, weiter Druck auf die Landesregierung auszuüben. „Wir müssen das selbst in die Hände nehmen“, ermunterte sie die Demonstranten.
„Die Kommunalpolitiker von Oranienburg bis Wandlitz unterstützen uns – auch der Bürgermeister vom Mühlenbecker Land“, sagte Heinz Ließke , Ortsvorsteher von Wensickendorf und Mitinitiator der nun schon zweiten Fahrraddemo. Die erste fand im März statt. Er schloss sich ebenfalls der Kritik an, dass der unverständliche Personalabbau im Ministerium längere Bearbeitungszeiten nach sich zieht.
Alle Redner waren sich über die Lebensgefährlichkeit der 5,3 Kilometer langen Strecke einig.
„Es liegt ja nicht am Geld“, sagte kopfschüttelnd die Wensickendorferin Antje Wendt am Rande der Veranstaltung. Anni und Peter Bruche aus Berlin waren extra gekommen, um auch auf die Gefahren für Autofahrer durch Fußgänger und Radfahrer auf dieser Bundesstraße hinzuweisen. Adelheid Martin, Vorsitzende der Oranienburger Ortsgruppe des ADFC, wies auf die Wichtigkeit dieses Radweges im Zusammenhang mit dem Bahnhof Wensickendorf zur Vernetzung des ländlichen Raumes mit den öffentlichen Verkehrsmitteln hin.
Von Helmut Schneider