Auf einem Grundstück nahe des Kremmener Bahnhofes soll 2016 eine Unterkunft für Asylbewerber entstehen. Bürgermeister Klaus-Jürgen Sasse (SPD) bestätigte entsprechende Pläne, die der Landkreis Oberhavel in der Stadt umsetzen will. Sasse betonte jedoch, dass das Projekt noch nicht endgültig unter Dach und Fach sei.
In der Oranienburger Kreisverwaltung waren auf entsprechende Fragen am Donnerstag keine konkreten Antworten zu bekommen. In einer Stellungnahme des stellvertretenden Pressesprechers Christopher Bandmann hieß es nur allgemein, dass Standorte in ganz Oberhavel geprüft würden und deshalb Gespräche mit mehreren Stadt- und Gemeindevertretungen stattfänden. „Über den aktuellen Stand verbindlicher Ergebnisse der Prüfungen informiert die Kreisverwaltung regelmäßig die Öffentlichkeit.“ In diesem Fall scheint es wohl noch zu dauern, bis die Öffentlichkeit informiert werden soll.
Kremmens Bürgermeister Klaus-Jürgen Sasse geht dagegen in die Offensive: „Bis vor kurzem hatte Hennigsdorf die ganze Asylproblematik alleine zu schultern“, so Sasse am Donnerstag. Jetzt, wo die Flüchtlingszahlen dramatisch nach oben gehen, seien auch die anderen Kommunen gefordert. „Ich finde diese Regelung ausgesprochen gerecht“, sagte der Bürgermeister. Das Problem für Kremmen sei, dass nicht genügend Wohnungen zur Verfügung stünden. Bislang lebe in der Stadt deshalb auch nur ein einziger Flüchtling. Das werde sich 2016 ändern. Gemäß des Verteilungsschlüssels mit dem Faktor 3,22 Prozent pro Bevölkerungszahl rechne man mit 220 bis 230 Flüchtlingen.
Untergebracht werden könnten sie in Wohncontainern auf einem Grundstück am Bahnhof. Wo ganz genau, sei noch offen, auch weil entsprechende Verhandlungen mit den Besitzern noch stattfinden. Die Belegung soll, so Sasse, stufenweise erfolgen, erst 120, später weitere etwa 100.
Anfang September sollen nach Sasses Angaben die Kremmener durch Landrat Ludger Weskamp (SPD) und die Kreisverwaltung umfassend über das Vorhaben informiert werden. So sei das vereinbart. Bevor das möglich sei, müsse jedoch zunächst alles wichtige geklärt werden. „Dann müssen wir alles dafür tun, die Bevölkerung mitzunehmen und dass die Flüchtlinge wohlwollend empfangen werden“, so Sasse. Er hofft darauf, dass sich Willkommensinitiativen bilden.
Von Robert Tiesler