Die freundliche, aber nicht minder energische junge Frau vom Sicherheitsdienst hatte schon ihren Posten bezogen, die Musiker nahmen noch einen Bacardi zum Aufwärmen. Draußen unterm Zeltdach. Entspannte Atmosphäre vorm „Rendezvous 2.0“ in der Bernauer Straße 92. Es ist Sonnabendabend, 20 Minuten vor Beginn des mittlerweile „10. Oranienburger Kneipenfestes“.
Zehn Minuten später ist das kleine Restaurant rappelvoll. Ehepaare, große Runden aus Freunden und Bekannten unterhalten sich ausgelassen, stehen am Tresen. Daja Lenz und Nick Schrobback haben am Zapfhahn alle Hände voll zu tun. Und punkt 20 Uhr stehen die drei Musiker von „Los Cuban Boys“ am Mikrofon.
Der Chef des Hauses freut sich über so viel Publikum. „Das war auch im Oktober letzten Jahres schon so“, sagt Karsten Knabe. Es sei alles bestens organisiert. Welche Band wo spielt, da habe man keinen Einfluss drauf, das legt das Marketing des Veranstalters fest. Aber es profitieren offenbar alle, die bei der Kneipennacht mitmachen: In der Cocktailbar in der Turmcity, in der Escobar, im Weidengarten, im „Kellerkind“ in der Kalten Walze, in der Milchbar, im Oranjehus und im Saal des Oranienwerkes – überall gibt es Live-Bands zu Bier und Wein. Wie immer verbindet ein Bus-Shuttle die einzelnen Locations.
Erst seit Oktober letzten Jahres ist Karsten Knabe Inhaber des „Rendezvous 2.0“. Hat es von den Vorgängern, mit Wurzeln in Bulgarien, übernommen. Und das zusammen mit Christian Lambeck. Irgendwie lag es nahe, begründet Karsten Knabe. Er selbst hat 15 Jahre in der Gastronomie im heutigen Restaurant „Lubea“ am Lehnitzsee gearbeitet und Christian Lambeck sei gelernter Koch. Beide sind heute Geschäftsführer der Reinigungsfirma Knabe in der Willy-Brandt-Straße. Zudem ist Christian Lambeck Sprecher der Oberhavel Wirtschaftsjunioren. Als die Kneipe zur Disposition stand, „haben wir gesagt, das machen wir“, so Knabe. Als zweites Standbein sozusagen.
Rund 40 Plätze gibt es drinnen, vorm Haus im Sommer weiter 30. Auch am Sonnabend unterm Zeltdach. Im Angebot sind deutsche Küche, Burger und Tapas. Gerade die vielen Spanier, die hier täglich auf dem Weg zur Gedenkstätte Sachsenhausen sind, wüssten das zu schätzen.
Die Musiker um Marcel de Cuba fanden 2009 zusammen, alle drei sind lange in Deutschland zu Hause. Mehr als 100 Lieder umfasst ihr Repertoire: Crossover-Musik aus Lateinamerika. Am Sonnabend stimmten sie bekannte Rhythmen an, die jeden vom Hocker rissen. Und wen nicht – der fuhr einfach zur nächsten Kneipe weiter.
Von Heike Bergt