Frauen sind hier nur in der Warteposition: Hier geht es um das Haupt ihrer Männer. Und zur Eröffnung von Ramazan Tascis „Barber“ in der Stralsunder Straße waren die Stühle gut besetzt.
Auch Norman Meister aus Oranienburg hatte Platz genommen. Warum er gekommen ist? „Die Jungs hier, die können das einfach.“ Er war schon im Berliner Laden von Inhaber Tasci, „die haben einfach Flair“. Ja, er habe sich den Bart auch selbst gestutzt, „aber es ist angenehm, wenn das mal jemand macht, der Ahnung hat. Ich finde das richtig gut. Das hat in Oranienburg wirklich gefehlt.“ Und Bärte seien ja schließlich wieder im Kommen. Dann hat ihm der Chef noch Ohren- und Nasenhaare mit Heißwachs entfernt. Sieht gefährlich aus, tut aber gar nicht weh.
Ein stattlicher roter Bart schmückt Jens Kibellus aus Oranienburg. Auch er findet es hervorragend, dass er nun nicht mehr nach Berlin-Charlottenburg zum Barber muss. Was den von einem deutschen Friseur unterscheidet? „Es ist einfach exakter, sie haben mehr Ideen, Bart und Haare zu stylen“. Einmal im Monat lässt er das Barthaar in Form bringen und auch er schwört auf das Flair im Geschäft.
Zwölf Euro kostet es, den Bart in Form bringen und unschönes Gewächs in Ohr, Nase und Genick entfernen zu lassen. Zusammen mit vier Kollegen im Familienbetrieb werden zudem Haare geschnitten, Augenbrauen in Form gebracht, aber auch haarige Muster auf den Kopf. Dafür gibt es einen Musterkatalog. Drei Monate hatte Ramazan Tasci die Eröffnung vorbereitet: „Hier gibt es viel Laufkundschaft“, das fand er wichtig. Schön ist nicht nur die Frau.
Von Heike Bergt