Sie sind Nachbarn, ein Feld dazwischen. Roter Klatschmohn, blaue Kornblumen, Getreide. Kraniche überwintern hier, Feldhasen und Fasane sind zu beobachten. Natur, ein Teil des Naturparks Barnim. In ein, zwei Jahren könnte Horst Jäkel und Heike Bartel mehr trennen – 42 000 Legehennen, gezüchtete Vögel, auf den Einsatz in der Geflügelproduktion optimiert. Echte Masthybride – die Bio-Eier legen sollen.
„In die Region wurde mit Fördermitteln investiert, um den Tourismus zu stärken“, so der Goldnebelhof-Inhaber Horst Jäkel. „Mit der Anlage hier werden diese Maßnahmen konterkariert.“ Was bringt das der Region? Die Frage konnte ihm bisher niemand beantworten. Am Montag wollen sich Mitglieder der Bürgerinitiative (BI) „Contra Eierfabrik“ mit Bürgermeister Hans-Joachim Laesicke treffen, seinen Standpunkt einholen.
Landesvertreter sollen aufgerüttelt werden
Um etwas zu bewegen, braucht die BI Unterstützung. Deshalb wird versucht, die Landtagsabgeordneten Gerrit Große (Linke) und Björn Lüttmann (SPD) ins Boot zu holen. „Wir wollen die politisches Landesvertreter aufrütteln über Gesetzeslücken, die bewusst ausgenutzt werden“, so Heike Bartel.
Ferner bringt die BI eine Unterschriftenaktion gegen die Anlagen der Investoren (Agrarunternehmer Josef Vortallen und Hendrik Jan Roest, Geschäftsführer des Bauernmarktes Schmachtenhagen) auf den Weg. „Wir wollen keine Panik verbreiten oder dass Verpächter ihre Verträge mit dem Bauernmarkt kündigen“, so Heike Bartel. „Wir wollen aufklären.“ Jeder soll genau wissen, worum es hier geht.
Land für Anlagen schon vor zwei Jahren gekauft
Es sei auch möglich, einen Brief mit Bedenken dem zuständigen Landesamt für Umwelt zu senden. Dort liegt seit Februar ein Antrag auf Überprüfung einer notwendigen Umweltverträglichkeitsprüfung für die zwei Anlagen in Zehlendorf vor. Schon vor zwei Jahren hätte Investor Vortallen das Land in Zehlendorf gekauft, so Horst Jäkel. Erst jetzt erfuhren durch Zufall die Bürger von den Plänen, forschten auf eigene Faust nach.
Verhindern will die BI die Einschränkung der Zehlendorfer Lebensqualität. Beispiel: 1970er Jahre, Wensickendorf. Die damalige Hühnermastanlage führte zu einer Verunreinigung des Lehnitzsees und Phosphat im Trinkwasser.
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Von Marco Winkler