Stand den Feuerwehrleuten am Sonntagmorgen beim Brand in Germendorf nicht genug Löschwasser zur Verfügung? Diesen Eindruck hatte Bert Schanner, Firmeninhaber von Haus und Werkstatt 24 in der Dorfstraße. „Erschütternd, wenn man sehen muss, dass die Feuerwehr aus einem nicht funktionierenden Hydranten Wasser entnehmen möchte“, schrieb er gestern per Mail an die MAZ. Wann seien „denn die Hydranten in Germendorf das letzte Mal geprüft worden?“, fragt er. Und liege die Ursache des Defekts vielleicht darin, „dass nicht mehr die Feuerwehr, sondern der Wasserversorger“ für den Check zuständig ist?
Korrekt ist, für den Hydranten ist der Wasserversorger zuständig. In diesem Fall die Stadtwerke Falkensee, die Germendorf beliefern, so Einsatzleiter Jens Pamperin: „Der Hydrant war super sauber und völlig o.k.“ Anfangs habe das Wasser nicht gereicht. Das liege aber daran, dass man nur eine bestimmte Menge Wasser aus einem Hydranten entnehmen kann. „Generell bringt ja auch jedes Fahrzeug, das ankommt, Wasser mit. Zudem haben wir sofort eine Leitung zum Brunnen eingerichtet.“ Das alles greift ineinander und sei gängige Praxis. Der Brunnen lag allerdings 300 Meter vom Einsatzort entfernt. „Der Wasserversorger erhöht bei großer Abnahme durch die Feuerwehr automatisch den Druck. Das ist im gesamten Stadtgebiet Oranienburg so. Wir hatten am Sonntag zu keiner Zeit zu wenig Wasser“, so der Einsatzleiter.
Das sieht auch Stadtbrandmeister Friedmund Duwe so: Nach der „Chaosphase“, von denen die Feuerwehrleute selbst sprechen, wenn klar ist, was bei einem Brand nicht zu retten ist und wo Leben und Gebäude zu retten sind, wird die Wasserversorgung aufgebaut. Mit rund 100 Flachspiegelbrunnen sei Oranienburg vergleichsweise sehr gut ausgerüstet, um nicht nur auf Hydranten angewiesen zu sein. „Und wir bauen noch mehr, wie im Gewerbepark-Nord“, so Duwe.
Von Heike Bergt