Nicht mit lauten Meinungsäußerungen, sondern mit eher stillem Protest zeigte Velten am Sonnabend, dass Neonazis in der Stadt nicht willkommen sind. An den Zufahrtsstraßen und am Bahnhof waren Plakate gegen den braunen Spuk aufgehängt. Mitglieder der Veltener Initiativgruppe gegen Gewalt und Rassismus, von SPD, Linken und anderen Initiativen hatten sich unter dem Motto „Schöner leben ohne Nazis“ zum Protest am Bahnhof eingefunden.
Die Rechtsradikalen hatten für den ganzen Tag, von 7 bis 23 Uhr, eine Kundgebung auf dem Bahnhofsvorplatz angemeldet. Velten sollte als Sammel- und Umsteigepunkt für anreisende Rechtsextreme dienen, auf dem Weg zum sogenannten Tag der deutschen Zukunft in Neuruppin. Die Stadt hatte dem Naziaufmarsch ein buntes Volksfest entgegengesetzt.
Das befürchtete Aufeinandertreffen von Neonazis und Berliner Antifa-Gruppen bei der Anreise am Veltener Bahnhof blieb glücklicherweise aus. Der Regionalbahnzug aus Berlin passierte gegen 10 Uhr Velten ohne Zwischenfälle. An Bord waren Mitglieder Berliner Antifa-Gruppen, die auf dem Weg zur Gegenkundgebung in Neuruppin waren. Doch zu einer direkten Konfrontation zwischen beiden Seiten kam es nicht. Auf dem Bahnhofsvorplatz waren Polizeibeamte der Direktion Nord im Einsatz. Der Bahnhof selbst wurde durch die Bundespolizei kontrolliert. Ohnehin befanden sich zum Zeitpunkt der Zugdurchfahrt nur rund 30 Neonazis auf dem Bahnhofsvorplatz. Es blieb ruhig, die Rechtsradikalen wurden auf spätere Züge verteilt. Auch die Rückreise aus Neuruppin gestaltete sich ruhig. Gegen 18 Uhr hatten die Rechtsextremen bereits ihren Infostand am Bahnhof abgebaut. Steffen Barthels vom Veltener SPD-Ortsverein zeigte sich am Abend erleichtert. Der vom Bündnis Oberhavel Nazifrei unterstützte Protest habe deutlich gemacht, dass rechtsextreme Gesinnung in Velten keinen Platz habe.
Von Torsten Weigel