„WOLV“ hat nichts mit Rotkäppchen zu tun. „WOLV“ will die Ängste vor dem Unbekannten abbauen, so Sprecher Werner Moll. Die 189 Flüchtlinge, die im November in die ehemalige Flieger-Technische Vorschule am Rand von Bärenklau einquartiert würden, erzeugten bei vielen Bürgern Unbehagen. Weitere 120 Flüchtlinge sollen im Frühjahr 2016 dazu kommen.
Die Buchstaben „WOLV“ sind die Abkürzung für den Namen der Bürgerinitiative „Willkommen bei uns in Oberkrämer, Leegebruch und Velten“. Sie hat sich im Dezember 2014 auf Initiative von Jörg Ditt (Grüne) gegründet, als der Landkreis bekannt machte, dass er Flüchtlinge aufnehmen wird. Sie wollen die Ängste im Keim ersticken. Inzwischen engagieren sich gut 30 Bürger aktiv in der Gruppe.
Ängste nehmen: Dazu diente auch das Fest am Sonntagnachmittag auf dem Eichstädter Anger. Das Bürgerbündnis lud ein zu einer Infoveranstaltung über dieses bedrückendes Thema.
Jörg Ditt begrüßte gut 100 Menschen bei hochsommerlichen Temperaturen. Es wurde es ein fröhliches Fest mit exotischer Livemusik, Kinderspielen und Gaumenfreuden, in dem trotz allem über die Situation der Flüchtlinge, ihre Beweggründe, ihre Nöte und Bedürfnisse informiert wurde.
Bei einer Talkrunde mit Kirstin Neumann von den Flüchtlingsberatungsstellen Hennigsdorf und Gransee unterhielten sich Chasa Salloum, die sich als Botschafterin auf europäischer Ebene für Flüchtlinge einsetzt, über das Schicksal von Tarek, einem syrischen Familienvater. Er floh über Bulgarien nach Europa. Für ihn besteht die Gefahr, dass er nach Bulgarien abgeschoben wird, weil die Vorschriften des Dublin-Abkommens vorschreiben, dass der Asylantrag dort gestellt werden muss, wo der Flüchtling nach Europa einreist. Doch die Bulgaren hätten ihn misshandelt und ins Gefängnis gesteckt, erzählt er auf Englisch. Diese Tortur wolle er nicht noch einmal erleben.
„Bisher wissen wir noch nicht, wer zu uns kommen wird“, so Werner Moll, der beruflich viel in der Welt herum reiste und sich mit Herzblut engagiert, weil er Rassismus und Nationalismus vehement ablehnt. Der Anstand verlange, diesen Menschen zu helfen. Helfen könne man ihnen aber nur, wenn man um ihre Kultur und ihre Erziehung wisse. Auch die Flüchtlinge hätten Angst. Alle müssten lernen. Das will die Initiative fördern. Es geht darum, Deutsch zu lehren, Hausaufgaben zu betreuen, bei Behördengängen zu helfen. Und darum, Hausrat, Geldspenden und Wissen einbringen. Am Sonntag seien viele Spenden eingegangen. Die „WOLV“ habe neue Helfer gewonnen, freut sich Jörg Ditt. Eine Begegnungsveranstaltung sei für das Frühjahr geplant, wenn erste Erfahrungen mit dem Haus in Bärenklau vorlägen.
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Von Helga Müller-Schwartz