Heidemarie Ahlers will weiter um das Alt Ruppiner Seebad kämpfen. Die Alt Ruppiner Ortsvorsteherin ist immer noch empört über die Aussage der Neuruppiner Stadtverwaltung, dass Alt Ruppin nie ein Seebad gehabt habe, sondern nur eine Liegewiese. „Ich sehe nicht ein, dass wir von unserer Forderung, wir haben eine Badestelle, zurückgehen“, sagt Heidemarie Ahlers.
Sie will nun alte Fotos vorlegen, die die Existenz eines Seebades belegen. Die Badeanstalt habe sogar Gebäude und einen Steg gehabt, die dem heutigen Neuruppiner Jahnbad ähneln – nur etwas kleiner. Allerdings lag das alte Seebad am Ende der Promenade. Nach dem Zweiten Weltkrieg beanspruchten die Russen das Ufergrundstück für sich. Deshalb erschlossen die Alt Ruppiner in den 50er Jahren die heutige Badeanstalt auf ihrer Halbinsel im Ruppiner See. Ob die Wiese nun Badeanstalt heißt oder nicht, ist für Alt Ruppin nicht ganz unerheblich. Eine Liegewiese muss zum Beispiel keine Spielgeräte für Kinder haben. Gehen die vorhandenen kaputt, dann kann sich die Stadt eher darum drücken, sie zu ersetzen, meint Heidemarie Ahlers.
Aktuell geht es zum Beispiel um einen kaputten Zaun, der ersetzt werden müsste. Ist das Ufergrundstück auf der Alt Ruppiner Halbinsel aber nur eine „Liegewiese“, dann braucht dort auch kein Zaun zu stehen. „Dann fahren die Leute mit ihren Autos bald mitten auf die Wiese oder bis ans Wasser“, fürchtet Heidemarie Ahlers. Schon jetzt halten sich die meisten Besucher des Strandbades nicht an die Parkregeln. Auch an anderen Badestellen ist das an heißen Sommertagen regelmäßig zu beobachten.
Heidemarie Ahlers will in Alt Ruppin nun Unterschriften sammeln, „damit die Stadt weiß, sie kann nicht alles mit uns machen“. Die gesamte Halbinsel sei inzwischen so ungepflegt, dass sie sich schäme, Gäste dort hinzuführen. Alt Ruppiner erinnern sich an einen Springbrunnen, Tennisplätze, einen Zeltplatz, einen Goldfischteich, Streicheltiere für die Kinder und eine Jugendherberge auf dem Zeltplatz. All das gibt es nicht mehr. Seit Jahren fordert Alt Ruppin von der Stadt ein Konzept für die Insel. Das sei abgelehnt worden mit Hinweis auf den Naturschutz.
„Ich denke, wir haben da nach der Wende geschlafen“, warf ein Alt Ruppiner in die Diskussion ein. „Die Naturschützer dagegen waren sehr gut und sehr schnell.“
Immerhin: „Liegewiese“ heiße die Badestelle bei der Stadt inzwischen auch nicht mehr, berichtete Heidemarie Ahlers. Das Tiefbauamt verwende jetzt den Begriff „naturnahes Seebad.“
Von Christian Schmettow