Mindestens einmal im Jahr wird es auf Burg Goldbeck so richtig voll – nämlich immer dann, wenn der Ort gemeinsam mit den Burgbewohnern und hunderten Gästen das Burgfest feiert. „Wir zählen nicht genau nach, aber um die 500 Gäste dürften es wieder gewesen sein“, sagte Gerhard Richter vom Förderverein Burg Goldbeck, der die Veranstaltung mit organisiert hatte. Auch Goldbecks Ortsvorsteher Gerd Frauböse zeigte sich erfreut über den Besucherandrang: „Gerade am Nachmittag waren besonders viele Leute da.“
Und die bekamen neben kulinarischen Köstlichkeiten wie vegetarischen Gerichten nach indischer Art und Bratwürsten aus der Region auch kulturelle Genüsse in dem alten Gemäuer geboten. Gleich zu Beginn des Festes sang der Dossower Dorfchor, diesmal verstärkt durch die Mitglieder der Dossower Feuerwehr, unter anderem das „Dossow-Lied“, aber auch ein Quodlibet. „Während die Herren die Strophe ’eine Buddel Bier’ bis zur ’vierten Buddel’ durchhalten, steigen die Frauen mit dem Volkslied ’Heut kommt der Hans zu mir’ ein“, erklärte Chorleiter Wolfgang Schiller das Prozedere. Dabei warb er um lautstarke Teilnahme aus dem Publikum.
Mischung aus lokalen und überregionalen Künstlern
Sowohl Schiller als auch Richter und Frauböse unterstrichen im MAZ-Gespräch die Mischung aus lokalen und überregionalen, zumeist Berliner Künstlern. Und so durften sich die jüngsten Besucher des Festes im Herrenssaal der Burg über die Geschichte „Ein Stück vom Glück“ freuen,welche die Berliner Puppen- und Schauspielerin Nicole Gospodarek inszenierte. Den ganzen Tag über hatten Kinder und Erwachsene die Möglichkeit, an der Fertigstellung eines lebensgroßen Ritters aus Pappmaché mitzuwirken. „Mal sehen, ob wir ihn heute fertig bekommen“, sagte Künstlerin Simone Radtke. Ansonsten wäre das eine schöne Aufgabe für das nächste Burgfest.
Während der Ritter stück für Stück vervollständigt wurde, hatten die Gäste die Möglichkeit, ihm einen Namen zu geben. Die meisten Stimmen hatte „Ritter Feder im Po“ bis zum Abend auf sich vereinigen können. „Wenn der Ritter dann fertig ist, wird er festes Inventar unserer Burg“, kündigte Radtke an.
Ihren Mut konnten die Jüngsten auch auf dem Nagelbrett des Berliner Akrobaten „Wolle“ beweisen. Barfuß hielten sie es unter der Anleitung des Berliners einige Sekunden auf dem Brett sowie auf Glasscherben aus, ohne sich dabei zu verletzen. Danach spielte die Band „Eisenbahn Wittstock“, der auch Gerhard Richter angehört, zum Tanz auf.
Einen kleinen Höhepunkt für die Festbesucher stellte das Abheben eines bunten Heißluftballons in den Abendhimmel über Goldbeck dar. Dabei instruierte „Wolle“ das Publikum, beim Start fleißig mitzuhelfen. Die Begeisterung stand vielen Besuchern ins Gesicht geschrieben, als sich der Ballon aus ihren Händen in die Lüfte erhob – allerdings war die Fahrt recht kurz: Einen knappen Kilometer schaffte es der bunte Flickenteppich, bis er dann über den Wiesen von Goldbeck zu Boden sank. Musikalisch ging es im Burghof derweil weiter mit Rock und Blues der „Chris Richie Brothers“, die bis spät in die Nacht hinein spielten.
Veranstalter und Gäste zeigten sich mit dem Verlauf des Festes zufrieden. „Es ist jedes Jahr ein Höhepunkt in Goldbeck“, sagte Gerd Frauböse. Der nächste stehe mit dem Erntefest Ende August an.
Von Christian Bark