Sie hat schon richtig was mitgemacht, die neue Rheinsberger Prinzessin. Schließlich musste die schlanke, steinerne Schönheit mit der Krone auf dem bunt bemalten Haupt, die in der Stadt selbst vor zwei Jahren von fünf Keramikern aus 200 Kilogramm Ton gedreht wurde, erst einmal ein Jahr trocknen, um sich dann einer überaus hitzigen Prozedur unterziehen zu lassen. Bei 1200 Grad Celsius wurde die hoch aufragende Stele beim Töpfermarkt Ende 2015 in einem Freibrandofen auf dem Triangelplatz 28 Stunden lang spektakulär in ihre endgültige, wetterfeste Form gebracht. Nun soll sie ihren endgültigen Platz in der Prinzenstadt finden.
Die Rhinpassage ist für die Keramiker ein wichtiger Standort
Die erste Keramik-Skulptur der Kommune, die sich mehr und mehr als besonderer Keramik-Standort versteht, soll beim Kunsthandwerkermarkt am Sonnabend, 16. April, in der Rhinpassage aufgestellt und dort um 14 Uhr vom Bürgermeister Jan-Pieter Rau enthüllt werden. Diesen Standort, für den ursprünglich mal ein Springbrunnen geplant war, haben sich die Keramiker selbst gewünscht, berichtet Christel Titze-Manigk vom Keramikhaus Rheinsberg. „Die Passage ist nach der Innenstadt die zweite Spielstätte bei allen Töpfermarkt-Aktivitäten.“ Schließlich finden dort regelmäßige Keramik-Ausstellungen, Vorführungen und Wettbewerbspräsentationen statt.
Keramiker wollen weitere Objekte im Stadtgebiet aufstellen
Die auffällige Säule mit ihren 240 Zentimetern wird das erste große Keramik-Objekt in Rheinsberg sein – allerdings vermutlich nicht das letzte. Schon 2015 deuteten die Tonschaffenden an, dass sie sich für die Prinzenstadt mehr als nur dieses eine Geschenk an die Organisatoren des inzwischen international anerkannten Töpfermarktes vorstellen können. Damals sprachen sie von einer ganzen Serie keramischer Stadtmöbel, die im öffentlichen Raum aufgestellt werden sollen. Mittlerweile sind sich die Keramiker der Stadt einig, dass das Projekt übers reine Mobiliar aus Ton wie Bänke, Brunnen oder Hocker hinausgehen sollte.
Details dazu wollen sie allerdings noch nicht verraten. „Es gibt schon sehr viele Ideen, aber wir befinden uns noch in der Konzeptions- und Abstimmungsphase“, sagt Christel Titze-Manigk. Außerdem müsse das Vorgehen noch mit der Stadt Rheinsberg abgestimmt werden, die erst im vergangenen Jahr den neuen Verband der deutschen Keramikstädte mitbegründet hatte (die MAZ berichtete). Die Kommune habe aber bereits großes Interesse signalisiert.
Von Celina Aniol