Wer ist dieser Bruno Brandbeschleuniger? Gibt es ihn überhaupt? Die Fragen nach der mysteriösen Figur, die in dem Theaterstück aus der Feder des Historikers Wolfgang Dost gezielt Häuser der Stadt Wittstock in Flammen aufgehen lässt, zieht sich durch die gesamten 45 Minuten Spielzeit.
Neugierig und von zahlreichen amüsanten Passagen des Stücks erheitert, verfolgten fast 130 Besucher die Darbietung der zehn Laienschauspieler und ihres Regisseurs Wolfgang Dost jüngst in der Wittstocker Heiliggeistkirche. „Mit so vielen Besuchern hatten wir gar nicht gerechnet“, freute sich Dost im MAZ-Gespräch. Zumal er und Nachtwächterdarsteller Peter Krause danach rasch zur nächsten Vorführung eilen mussten: im Rathaus wurde nämlich eine historische Ratssitzung zum Ausbruch des großen Wittstocker Stadtbrandes vor 300 Jahren aufgeführt, bei der die beiden ebenfalls mitwirkten.
Im Grunde zeigten beide Theaterstücke jedoch die Schlitzohrigkeit, mit der die Wittstocker als verschworene Gemeinschaft sämtlichen Maßregelungsversuchen durch die Obrigkeit trotzten. Im Falle des Brandbeschleunigers war es Wittstocks Ordnungsamtsleiter Holger Schönberg, der in der Rolle des Generalinspektors an der Nase herumgeführt wurde. „Wenn in Pritzwalk der Blitz einschlägt, brennt es doch nicht in Wittstock“, stellte er skeptisch fest, erwischte die Brandverursacher jedoch nicht.
Dosts Stück, das sich mit gezielter Brandstiftung in Städten, sogenannten „heißen Abrissen“ oder „Verschönerungsbränden“, auseinandersetzt, wurde 2007 schon einmal aufgeführt. Freilich hatte er in der erneuten Darbietung jedoch einige amüsante Neuerungen beigefügt. Zum Beispiel hieß der Bürgermeister im Stück „Lagamann“ in Anspielung auf die 2019 stattfindende Landesgartenschau (Laga). Und auch für die zweite Vorführung des Stücks am kommenden Freitag um 19 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus Blumenthal hat sich Wolfgang Dost eine dramaturgische Finesse ausgedacht: Am Ende werde der Bürgermeister ein Schreiben seines Heiligengraber Amtskollegen erhalten. Der nenne sich dann „Ukhan“, wobei Khan für Kippenhahn und U für die indische Namenauszeichnung weiser Männer stehe.
Von Christian Bark