„Mustafa ist sogar mit mir zum Einkaufen gefahren“, sagt Dörte Gustmann. Ende August hatte sich die Ortsvorsteherin des Rheinsberger Ortsteils Zechlinerhütte noch an die Spitze einer Bürgerinitiative gestellt, um das große Flüchtlingsheim im Touristenort zu verhindern. Anfang September hatten mehr als 300 Menschen in einer Einwohnerversammlung klargemacht, dass Flüchtlinge in Zechlinerhütte und in Heimland bei Luhme zwar willkommen seien, aber nicht in der geplanten Menge – 80 in der kleinen Siedlung Heimland und 110 in dem idyllischen Dörfchen Luhme.
Inzwischen sind die ersten Syrer, Iraker, Afghanen und Tschader in Zechlinerhütte und Heimland eingetroffen. „Es ist alles gut“, sagt Dörte Gustmann. Aber es haben sich auch die ursprünglichen Pläne geändert: Statt 110 Flüchtlinge leben derzeit 54 im ehemaligen Hotel „Haus am See“ – und dabei solle es auch erst einmal bleiben. Damit könne das Dorf gut leben, sagt die Ortsvorsteherin.
Auch die Kirchengemeinde will helfen
In Zechlinerhütte hätten sich mittlerweile viele Freiwillige gemeldet, die den Flüchtlingen helfen wollen. Auf einer Versammlung in der Kirche sei beraten worden, wie man das am besten macht. Die Zechlinerhütter organisierten auch Mitfahrgelegenheiten für ihre neuen Nachbarn. Schließlich liegen die Dörfer weit ab vom städtischen Leben und von den Behörden.
Es seien auch viele Spenden für das halbe Dutzend Kinder unter den Flüchtlingen gesammelt worden, sagt Dörte Gustmann, vor allem Fahrräder und Spielzeug. Die Ortsvorsteherin selbst hat mit Geld der Gemeinde eine Schubkarre, Schippen, Harken und Spaten gekauft und an die Flüchtlinge übergeben – damit sie selbst auf ihrem Gelände für Ordnung sorgen können.
Von Christian Schmettow