Der Landkreis Ostprignitz-Ruppin will in Wusterhausen auf dem Gelände des ehemaligen Mutter-Kind-Kurheimes, in dem jetzt 110 Flüchtlinge untergebracht sind, eine Kindertagesstätte einrichten. Dazu soll das frühere Kinderhaus genutzt werden. Das bestätigte auf MAZ-Nachfrage Kreissprecherin Britta Avantario: „Die Einrichtung einer Kindertagesstätte ist im Zuge der möglichen Erweiterung des Übergangswohnheims und in Abhängigkeit des Bedarfs in Planung.“ Zum jetzigen Planungsstand seien jedoch noch keine konkreteren Angaben möglich.
Die Gemeindevertreter von Wusterhausen hatten Mitte August in einem Schreiben an Landrat Ralf Reinhardt (SPD) um die Beantwortung einiger Fragen im Zusammenhang mit der vorläufigen Unterbringung und Integration von Asylbewerbern in der Dossestadt sowie auch zur Betreuung kleinerer Kinder gebeten. In der vergangenen Woche ging die Antwort aus Neuruppin ein. Bürgermeister Roman Blank legte sie den Gemeindevertretern bei ihrer Sitzung in dieser Woche vor. „Die Kinderbetreuung wird über die aktuelle Kitabedarfsplanung hinaus sichergestellt“, teilte Landrat Reinhardt mit.
In den vergangenen Tagen war mehrmals die Rede davon, dass im früheren Kinderhaus auf dem Gelände des Wohnheims in der Seestraße eine Kita entstehen soll. Unter anderem wurde bei der Einwohnerversammlung in Lögow davon berichtet. Da hieß es, dass diese zusätzliche Kindertagesstätte ab dem Frühjahr 2016 gemeinsam von deutschen und ausländischen Kindern genutzt werden kann. Das bestätigte der Landrat nun. Die weitere Planung für das Gelände um das Übergangswohnheim in der Seestraße sehe die Errichtung eines Familienzentrums vor, in dem eine vielfältige Nutzung denkbar sei.
Wusterhausen hatte vorgeschlagen, die ehemalige Grundschule der Stadt als Integrations- und Begegnungsstätte zu nutzen. Das kann der Landrat grundsätzlich nachvollziehen. „Wirtschaftlich ist das momentan jedoch nicht darstellbar“, teilte er mit.
Lob für das große Engagement der Wusterhausener
Reinhardt versichert den Gemeindevertretern in seinem Schreiben, dass ihm sehr wohl bewusst sei, dass es mit der Unterbringung von Asylbewerbern und geduldeten Flüchtlingen allein bei weitem nicht getan ist. Neben der Bereitstellung von Wohnraum sei auch die Integration der Menschen ein wichtiges Thema, dem man sich gemeinsam annehmen müsse. Der Landkreis habe mit den Ruppiner Kliniken einen Vertrag zur Beratung und Betreuung von Asylbewerbern geschlossen. Die Sozialpädagogen und Mitarbeiter seien dabei jedoch auf breite Unterstützung in der Bevölkerung zum Wohle der Asylbewerber angewiesen. „Dieser Aufgabe widmen sich in der Gemeinde Wusterhausen sehr viele hoch engagierte Bürgerinnen und Bürger“, lobt Reinhardt und verspricht, dass er nach den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln die Integrationsarbeit vor Ort unterstützen will. Er bittet darum, dass ihm konkrete Projekte benannt werden.
Die Gemeindevertreter baten um Unterstützung der Schulsozialarbeit in der Astrid-Lindgren-Grundschule. Der Landrat verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass der Jugendhilfeausschuss im vergangenen Jahr die Verteilung von Stellenanteilen im Rahmen des Jugendförderplanes an ausgewählten Schulen im Landkreis beschlossen hatte. Dabei sei die Grundschule für das Arbeitsfeld „Sozialpädagogische Angebote an Grundschulen und mobile Kinder- und Jugendarbeit“ mit einer Förderung bedacht worden. Ob derzeit ein erhöhter Bedarf an der Schule besteht, werde überprüft, heißt es. Das geschehe im Zusammenhang mit der Überarbeitung des Jugendförderplans. Gegenwärtig besuchen zehn Kinder aus dem Übergangswohnheim die Astrid-Lindgren-Grundschule.
Reinhardt dankt den ehrenamtlichen Helfern in Wusterhausen für ihre bisher geleistete Arbeit, unter anderem bei Deutschkursen. Abschließend informierte er darüber, wo man sich um Zuwendungen für ehrenamtliche Willkommensinitiativen bewerben kann.
Von Sandra Bels