Inzwischen sind alle zu einem trauten Kreis zusammengewachsen. Dies ist umso bemerkenswerter, als die politische Situation 1953 Klassenkameraden kurz vor dem Abitur veranlasste, die DDR und damit auch die Schule zu verlassen. Die Gruppe war getrennt und fand nach der Wende wieder zueinander. So kann auch eine Schulklasse einen Teil eines wichtigen Zeitabschnitts deutscher Geschichte widerspiegeln.
Manfred Röhrs, Spross einer alteingesessenen Kyritzer Bauunternehmerfamilie und seinerzeit Klassenjüngster, sieht einen weiteren Grund des Zusammenhalts "vorwiegend in der Person des Ideengebers und des Organisators der Treffen. So hat unser leider zu früh verstorbene Dietrich Kubillus fast 40 Jahre die Fäden in der Hand gehabt, auch mit Teilerfolgen im geteilten Deutschland. Unser Bruno Lünser hat das Amt dann fast 20Jahre mit dem ihm eigenen starken Willen fortgesetzt", sagt der promovierte Ingenieur.
Ein Album, seit einem Jahrzehnt fortlaufend geführt, erinnert in Schrift und Bild an die Begegnungen. Zum 50. Jahrestag Abitur hatten sich die ehemaligen Schüler wieder in Kyritz an der Knatter eingefunden. Der Professor, Fachlehrer, der Heizungsbaumeister, promovierte Ärzte für Mensch und Tier und viele mehr. Sie erinnerten sich natürlich auch an die Abi-Fete in der Gaststätte auf dem Untersee, bekamen in der Aula ihrer ehemaligen Schule nach einer Führung eine Urkunde vom Leiter des Gymnasiums überreicht. Eine Busfahrt ins Blaue führte schließlich nach Kampehl. Das Wiedersehen mit Ritter Kahlbutz und die nach der Wende vorteilhafte Entwicklung des Ortes beeindruckten und spiegelten sich in den Gesprächen im Landhotel "Ritterhof" wider.
In wenigen Tagen wird er wieder da stehen, der Tischwimpel anlässlich des Treffens 60 Jahre Abitur. Diesmal in Burg (Spreewald). Die ehemaligen Kyritzer Schüler bleiben also bei Jubiläen dem Land Brandenburg treu. Aber der Wimpel wird immer noch keinen Punkt auf dem "i" haben! Das ist jedoch eine andere Geschichte.
*Der Autor war 1953 Abiturient der "Oberschule Kyritz" und lebt heute in Berlin.
Von Klaus Küster*