Weil sich der Lindower Bauausschuss immer öfter mit Verkäufen von Erholungsgrundstücken beschäftigt hat, stellte sich deren Mitgliedern auch irgendwann die Frage, ob die Stadt ihr gesamtes Tafelsilber einfach so verscherbeln soll. „Wenn wir so weitermachen, dann haben wir als Kommune in 20, 30 Jahren keine Flächen mehr“, sagte Ausschussvorsitzender Walter Matthiesius zu den Lindower Stadtverordneten am Donnerstagabend. Deswegen schlage das Fachgremium vor, keine Erholungsgrundstücke mehr zu veräußern – weder in der Kernstadt, noch in den fünf Ortsteilen. Stattdessen soll die Kommune für diese Flächen mit den Interessenten Erbbaupachtverträge abschließen. Drei Abgeordnete verweigerten ihre Zustimmung zu diesem Vorschlag, zwölf schlossen sich ihm an – allerdings erst nach einem kleinen Schlagabtausch.
„Ich bin völlig dagegen“, sagte Bert Groche (FDP). „Wenn jemand kommt und uns sehr viel Geld für so ein Grundstück bietet, dann können wir es uns nicht leisten, Nein zu sagen.“ Bürgermeisterin Heidrun Otto hielt dagegen: „Verkaufen können wir nur einmal – und die Einnahmen verschwinden in unserem großen Haushaltsloch.“ Die Erbpacht sei hingegen eine stetige Einnahmequelle für die Gemeinde. Zudem sollten die Stadtvertreter daran denken, dass eine Kommune unbedingt über einige Vermögenswerte verfügen und deshalb nicht alle Grundstücke verkaufen soll, mahnte Doris Bergmann an, die bei der Lindower Verwaltung für die Finanzen zuständig ist. Eine Hintertür aus dem Verkaufen-oder-Behalten-Dilemma bot Amtsdirektor Danilo Lieske. „Bei einer Grundsatzentscheidung wie dieser entscheidet man über den Grundsatz – im Einzellfall kann man davon aber immer abweichen.“
Von Celina Aniol