Ohne die freiwilligen Feuerwehrleute wäre das Leben in der Region undenkbar. In Breddin singen sie sogar im Chor. Zu erleben war das dort am Freitagabend bei der zweiten gemeinsamen Jahresversammlung der Feuerwehren des Amtes Neustadt. „Wir haben uns mit Leib und Seel’ der Feuerwehr verschrieben“, verkündete der Breddiner Feuerwehrchor. Das konnten weder die vielen ehrenamtlichen Aktiven noch die Vertreter von Kommunalpolitik und Verwaltungen in Zweifel stellen.
Zu bereden gab es an jenem Abend trotzdem einiges. Amtswehrführer Heino Arndt lieferte einen Überblick über die aktuelle Situation der Wehren. Zwei Schwerpunkte zeichneten sich dabei ab.
Zum einen ist das die Zahl der aktiven Einsatzkräfte. Sie sank im vergangenen Jahr erneut. Arndt nannte 157 grundsätzlich einsatzfähige Feuerwehrleute im Amtsbereich – darunter zehn Frauen. „Das sind sieben Kameraden weniger als 2016.“ Zudem betrage der Altersdurchschnitt inzwischen rund 43 Jahre. „Wir sehen, dass wir in nächster Zeit aufholen müssen“, lautete das Fazit des Amtswehrführers. Er betonte dabei die Bedeutung der Jugendfeuerwehren als Nachwuchsquelle.
Die Ausbildung der Brandschützer beansprucht viel Zeit
Zum anderen sorgt der Ausbildungsaufwand für Sorgen. Üben und Lernen beanspruchen bei diesem Ehrenamt die meiste Zeit. Die Zahl der Feuerwehrleute, die allein aufgrund ihrer mangelnden Qualifizierung nicht eingesetzt werden können, ist laut Heino Arndt nicht zu vernachlässigen.
Ausdrücklich lobte er in der Hinsicht die neue Aufwandsentschädigungssatzung des Amtes Neustadt, die in enger Kooperation mit den Feuerwehren entstanden sei. „Wir haben versucht, das so zu regeln, dass der, der viel leistet, auch viel bekommt.“ Zudem stelle das Amt dafür nun jährlich 8000 Euro mehr bereit als bisher.
Das Breddiner Gerätehaus soll saniert werden
Auch sonst unterstütze das Amt die Feuerwehren finanziell nach wie vor nach Kräften. So solle beispielsweise in den nächsten Jahren das Breddiner Gerätehaus saniert werden. Auch die Anschaffung eines neuen Fahrzeugs für Breddin sei geplant. Noch in diesem Jahr werde es einen neuen Einsatzleitwagen geben. „Das Verhältnis zum Amt hat sich stark gesteigert in den letzten Jahren“, fasste Heino Arndt zusammen. „Wir sind ein gutes Team geworden.“
Auch die Bevölkerung steht zu ihrer Feuerwehr, wie der Stüdenitzer Wehrführer Matthias Krebs zu berichten wusste. Erstmals habe man einen Spendenaufruf gestartet – für die Anschaffung eines Videoprojektors. Rund 100 Spender hätten sich gefunden. Über 4000 Euro seien zusammengekommen. „So viel hatten wir gar nicht erwartet.“
Vor einer Fusion der Wehren von Stüdenitz und Breddin gewarnt
Zugleich kritisierte Krebs den Umgang der Gemeinde und der Amtsverwaltung mit dem Kaufantrag für das Stüdenitzer Gemeindehaus. Die Feuerwehr hätte zu den ersten gehören müssen, die informiert werden. Schließlich nutze sie das Haus intensiv mit. Außerdem warnte Krebs vor der Idee einer Zusammenlegung der Wehren von Stüdenitz und Breddin: „Eine solche Fusion führt sicherlich nicht zur Erhöhung der Einsatzbereitschaft in der Region.“
Auch der Dreetzer Wehrführer Thomas Dalchow hatte kritische Hinweise: Angesichts steigender Mitgliederzahlen in der Kinder- und Jugendfeuerwehr – aktuell sind es 28 – habe man die Berufung eines weiteren Stellvertreters für den Jugendwart beantragt. Beim Amt sei man damit bisher jedoch auf taube Ohren gestoßen.
Kathrin Lorenz lobte das ehrenamtliche Engagement
Amtsleiterin Kathrin Lorenz, die den erkrankten Amtsdirektor vertrat, sicherte eine kurzfristige Lösung zu. Sie würdigte das ehrenamtliche Engagement mit Nachdruck und dankte: „Die Leistungen der Feuerwehren sind unverzichtbar für das gesamte Rettungswesen.“ Auch der Vorsitzende des Amtsausschusses Karl Tedsen versicherte: „Die Feuerwehr hat in den politischen Gremien des Amtsbereiches absolute Priorität.“
Der Abend in Breddin galt über all dies hinaus natürlich auch der Ehrung besonders verdienter Feuerwehrleute und nicht zuletzt der Geselligkeit.
Von Alexander Beckmann