An jedem Morgen in diesem Badesommer nimmt Schwimmmeister Jörg Bohnsack ein Stück Kreide zur Hand, um wichtige Zahlen auf eine schwarze Tafel zu schreiben. Es sind die aktuellen Temperaturangaben, ausgehängt am Eingang das Strandbades von Wusterhausen. Am Donnerstag messen die Thermometer hier 22 Grad für die Luft, 22 Grad auch für den Klempowsee. Ob die Besucher nun Bikini und Badehose für Bräunung oder Sprung ins Nasse anziehen, entscheiden manche schon anhand der Kreidebotschaft. Die vergangenen Tage boten beste Voraussetzungen für beides. An Sonnenanbetern fehlte es auch nicht. „An guten Tagen sind es bis zu 500, die zu uns kommen“, weiß Petra Höger. Gemeinsam mit Jörg Bohnsack hat sie die Aufsicht zwischen Steg und Rutsche. Letztere war am Donnerstag gesperrt. Der Motor, der über eine Pumpe ständigen Wasserfluss garantieren soll, hatte Anfang der Woche den Geist aufgegeben. „Ich hoffe, dass bis zum Wochenende wieder alles funktioniert“, so der Schwimmmeister. Er wartete am Donnerstag noch auf einen klärenden Telefonanruf. Die Rutsche werde zwar besonders bei den Kindern vermisst, das Bad aber auch mit dem zeitweiligen Handicap sehr gut angenommen. Das liegt sicher an den moderaten Preisen – erwerbsfähige Erwachsene zahlen für den Tagesbesuch zwei Euro, Kinder und Rentner 1,50 Euro – aber auch an einem weiteren Angebot.
Die neuen Tretboote wurden gut angenommen
Es ist die Flotte, die aus 15 Tret-, sechs Ruderbooten und einem Paddelboot besteht. Erst am Mittwoch ist sie um zwei moderne Tretboote erweitert worden. Die Gemeinde hat sich die Anschaffung der Rot-Weißen aus Italien 6600 Euro kosten lassen. „Neben unseren zwei Booten mit kleiner Rutsche dran, sind die neuen von Beginn an sehr gefragt“, sagt Petra Höger. Der Grund: „Sie besitzen am Heck eine Leiter, was das Baden während eines Ausflugs auf dem See deutlich erleichtert.“ Petra Höger hat mit dem Verkauf der Eintrittskarten zu tun. Sie gibt außerdem bereits den vierten Sommer auch die Wasserfahrzeuge heraus. Jörg Bohnsack besetzt bereits seit neun Jahren seinen Arbeitsplatz im Wusterhausener Strandbad. Der Mann im roten Pulli überwacht täglich von 10 bis 19 Uhr nicht nur den Badebetrieb, er tut auch etwas dafür, dass ein mögliches Eingreifen im Notfall die Ausnahme bleibt. Gegenwärtig laufen drei Kurse, in denen Bohnsack Kindern beibringt, wie sie sich ohne Hilfe über Wasser halten können. Am Ende soll jeder Teilnehmer ein „Seepferdchen“ bekommen: als Nachweis für 25 Meter Schwimmen im Tiefen und einen beherzten Sprung ebendort hinein. Die Saison in Wusterhausen dauert noch bis zum 17. September. Dazu gehört die zweite und letzte Beach-Party für dieses Jahr. Am 19. August wird es noch einmal laut am Seeufer. Bei gutem Wetter dürfte das wie schon zu Pfingsten bis zu 1000 Besucher ins Strandbad locken.
Von Wolfgang Hörmann