Mit vereinten Kräften haben sechs Schüler des Berliner Oberstufenzentrums „Bautechnik II Martin Wagner“ in den vergangenen Tagen für die Hoffnungstaler-Wohnstätte in Dreibrück einen neuen Weg gepflastert. Es sei in der Projektwoche aber auch um das Kennenlernen untereinander und die Gemeinschaft gegangen, sagt Heiko Teske, Mitarbeiter der Ambulanten Lebens- und Wohnbegleitung.
So wurde getreu dem Motto „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“ in den Abendstunden gemeinsam gegrillt, Fußball gespielt – und viel gequatscht, wie die 21-jährige Sali El-Hage aus Schöneberg erzählt. Die Projektwoche sei eine gelungene Abwechslung für alle, ergänzt Sultan Akkoyun. „Wir werden hier immer sehr herzlich aufgenommen und helfen gerne“, sagt die 23-jährige Schülerin aus Berlin.
Von der Theorie in die Praxis
Drei der Schüler sind im ersten Ausbildungsjahr zum Technischen Assistenten, drei werden zu Bauzeichnern ausgebildet. Während der Projektwoche in Dreibrück sollen die Jungs und Mädchen ihr theoretisches Wissen praktisch anwenden. Sie wohnen während dieser Zeit auch in den Häusern der Wohnstätte. Es sei „wie eine Klassenfahrt mit Arbeit“, sagen die Schüler lachend.
16 Meter lang ist der Weg, den die Schüler unter Anleitung ihres Lehrers Carsten Krausz komplett erneuert haben – der Boden wurde geebnet und die alten Steine neu gepflastert, Stolperstellen gehören ab jetzt der Vergangenheit an. Krausz war schon häufiger mit seinen Schülern in Dreibrück. Zuletzt im Oktober vergangenen Jahres, um beim Ausbau einer Wohnung zu helfen.
Neues Projekt für Oktober geplant
Das Fazit aller Beteiligten fällt durchweg positiv aus. Die Wiedersehensfreude sei auf beiden Seiten immer wieder groß und auch jetzt würden einige Bewohner bereits fragen, wann die Schüler das nächste Mal kommen. So lange dauert das gar nicht mehr: Im Oktober findet eine zweite Projektwoche statt, dann soll im Außenbereich der Wohnstätte ein großes Schachbrett entstehen. „Die Leute hier verdienen, dass wir ihnen helfen“, sagt die angehende Bauzeichnerin Sali.
Die Zusammenarbeit zwischen Dreibrück und Berlin sei seinerzeit entstanden, weil der Vater einer Bewohnerin Lehrer an einem Oberstufenzentrum war, erzählt Krausz. „Mit diesem Kollegen habe ich bereits seit zehn Jahren verschiedene Projekte wie dieses hier umgesetzt.“
Generationenübergreifende Wohnstätte
In der Dreibrücker Wohnstätte leben derzeit 83 Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen. Sie sind zwischen 18 und 96 Jahren alt und erhalten vor Ort Hilfestellung, Assistenz und Förderung in allen Lebensbereichen.
Die Ambulante Lebens- und Wohnbegleitung, an deren Aufbau auch Heiko Teske beteiligt ist, soll Menschen mit Behinderungen vorübergehend oder ständig bei der Bewältigung ihres Alltages und der Verwirklichung einer selbstbestimmten und eigenständigen Lebensweise begleiten. Teske arbeitet seit 21 Jahren in der Wohnstätte.
Von Josephine Mühln