Das im Januar ausgefallene internationale Springreitturnier „CSI“ bleibt nicht die einzige Folge der Querelen um den Betrieb der Graf-von-Lindenau-Halle in Neustadt. Auch die beliebte Friesenpferdeshow „Nacht der schwarzen Perlen“ findet nicht statt. Das erfuhr die MAZ jüngst am Rande der diesjährigen Hengstpräsentation. Vom benachbarten Haupt- und Landgestüt ausgerichtet, konnte zwar diese Vorführung noch erfolgen. Für die traditionelle „Nacht der schwarzen Perlen“ im Mai indes soll sich die Stadt zu keiner Vereinbarung mit den Gestüten durchgerungen haben. Nach dem Fortgang von Pächter Andreas Fettchenhauer voriges Jahr solle wohl erst ein neuer Betreiber gefunden werden.
Amtsdirektor Dieter Fuchs bestätigt der MAZ auf Nachfrage, dass er bereits im vergangenen Herbst den Gestüten die Absage erteilen musste. Zur Planungssicherheit sollte der Vertrag schon da geschlossen werden. Doch man hätte nicht garantieren können, wie es im Mai um die noch immer der Stadt gehörende Halle steht.
Fans von „Friesen“ könnten im Mai trotzdem auf ihre Kosten kommen
Die Gestüte waren Organisator der Friesenpferdeshow, die dieses Jahr ihre 14. Auflage erlebt hätte. „Im Moment gehen wir davon aus, sie findet nicht statt“, sagte am Montag Gestüte-Sprecherin Alexandra Lotz mit Blick auf die bisher ausgebliebene Werbung: „Wenn sich nicht kurzfristig anderes ergibt.“ Damit wurde von einer öffentlichen Absage bisher wohl bewusst noch abgesehen. Der eigentliche Veranstalter beziehungsweise Akteur schließlich ist die „Ostsee-Quadrille“, die sich hin und wieder Gäste dazu holt wie die Leute der Firma „Excalibur-Hose-Show“. Und Bettina König von der Showformation „Ostsee-Quadrille“ könnte sich vorstellen, vom 6. bis 8. Mai trotzdem nach Neustadt zu kommen und Friesenfans zu beglücken – wenn auch nicht in der Halle. „Wir würden mit rund 30 Pferden zu einer Art Trainingslager nach Neustadt aufbrechen und für andere Shows proben. Das könnte öffentlich sein.“ Darüber sei sich mit den Gestüten aber erst noch abzustimmen.
Bis zum Mai zieht sich derweil auch die Neuverpachtung der Lindenau-Halle wohl hin: Nach Ende der Ausschreibungsfrist im Januar kann es zu einer ersten Entscheidung erst bei der nächsten regulären Hauptausschusssitzung am 11. April kommen. Die Stadtverordnetenversammlung würde den endgültigen Beschluss daraufhin zumindest laut Sitzungsplan nicht vor dem 2. Mai fassen.
Amtsdirektor verneint Gerüchte, Flüchtlinge könnten die Halle beziehen
Klappt jedoch alles, dann dürfte 2017 erneut auch die „Nacht der schwarzen Perlen“ in Neustadt zu erleben sein. Bettina König, aber auch Nicki Pfeifer von den „Excalibur Horse Shows“, wären, wie er sagt, „gerne wieder dabei“.
Gerüchten, wonach die Halle bis dahin längst für Flüchtlinge freigegeben sein könnte, tritt Amtsdirektor Fuchs entschieden entgegen: „Diese Sorge braucht keiner zu haben.“ Es habe zwar „mal andere Zahlen“ gegeben. Doch die aktuelle Situation hinsichtlich der Unterkünfte auch im Landkreis sei dagegen ja regelrecht entspannt.
Von Matthias Anke