Der am Sonntagnachmittag in Kyritz bei Gartenarbeiten gefundene Schädel hat die Polizei offenbar in keine größere Aufregung versetzt. Zumindest ist auch am Tag danach von umfangreicheren Untersuchungen am Fundort nichts bemerkt worden.
„Es ist für uns ein Fall von keiner besonders hohen Priorität“, erklärte Toralf Reinhardt, Sprecher der Direktion Nord in Neuruppin, auf Nachfrage: „Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass der Fund in Zusammenhang mit einem alten Friedhof steht.“
Finder des Schädels dachte zuerst an einen Stein
Der laut Polizei „skelettierte menschliche Schädel“ wurde von einem 31-jährigen Bewohner des Hauses entdeckt, als er gerade den teils noch gefrorenen Boden entlang einer Spannschnur lockerte. Später sollen dort Rasenborde gesetzt werden. Beim Graben stieß der Bewohner auf einen harten Gegenstand. „Ich dachte erst, es wäre ein Stein“, erzählte der Mann der MAZ. Unverzüglich rief er die Polizei.
Kriminalisten stellten den Schädel sicher. Sein Alter soll nun bestimmt werden. Laut Reinhardt nehme dies erfahrungsgemäß jedoch etliche Wochen in Anspruch.
Mordkommission bei unbekannten Toten immer aktiv
Zudem bestätigte der Direktionssprecher, dass ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet wurde und dass die Mordkommission ihre Arbeit aufnahm. So aber sei es „bei unbekannten Toten stets übliche Verfahrensweise“.
Unklar ist dabei noch immer, wie viel vom Skelett in der Erde noch erhalten ist. Es zu bergen, sei vorerst nicht vorgesehen. Damit bietet sich bislang lediglich der Schädel als Untersuchungsobjekt an.
Nach erster fachkundiger Inaugenscheinnahme handele es sich aber um keine menschlichen Überreste, die erst vor wenigen Jahren in die Erde gekommen wären. „Wir gehen von einer schon längeren Liegezeit aus“, sagte Toralf Reinhardt: „Auf dem angrenzenden Grundstück befand sich in der Vergangenheit ein Friedhof.“
Stadthistoriker können sich den Fund ebenso noch nicht erklären
Von diesem Friedhof aber ist seit Jahrhunderten nun schon nichts mehr übrig. Und dass er sich derart weit Richtung Süden erstreckt haben soll, daran glauben Stadthistoriker nicht.
Möglich sei es aber, dass die Knochen sogar noch weitaus ältere sind, obwohl sie nur wenige Zentimeter unter der Erdoberfläche entdeckt wurden. Denn denkbar sei es, dass in früheren Jahrhunderten beim Anlegen der Stadt beziehungsweise Bebauen der Grundstücke viel Erde abgetragen wurde, um eine plane Fläche zu erhalten.
Von Matthias Anke