Alexander Muschert und Janine Flegel sollen in Zukunft das Burghotel führen. Das jedenfalls wünschen sich die Stadtväter. Sie haben in dieser Woche hinter verschlossenen Türen, doch wie es heißt, mit großer Mehrheit für das Paar aus Mörz entschieden. Es hat sich damit am Ende eines Interessenbekundungsverfahrens gegen die Wi-Lafim-gGmbH durchgesetzt, in dem vor und hinter den Kulissen mit Haken und Ösen um den Zuschlag gerungen worden war. Vor zwei Wochen hatten sich die Parlamentarier deshalb noch vertagt. Jetzt haben sie offenbar Klarheit, während die betroffenen Angestellten sich zu Weihnachten um ihre Jobs sorgen.
Voraussichtlich zum 1. März nächsten Jahres sollen die neuen Pächter das Hotel und die Gastronomie auf dem Wahrzeichen der Kur- und Kreisstadt übernehmen. „Bedingung ist, dass der Übergang mit dem alten Betreiber geregelt wird“, sagt Hannelore Klabunde-Quast (parteilos). Die Stadt Bad Belzig hat nämlich einen bis 2021 gültigen Mietvertrag mit der Aktiva-gGmbH Potsdam. „Vorerst wird daran festgehalten“, bekräftigt die Bürgermeisterin deshalb. Doch war die Kommune schon im Sommer nach der Hälfte der Laufzeit von der Tochtergesellschaft des Oberlinhauses um Auflösung des Kontraktes gebeten worden.
Deren favorisierte Nachfolgerin war die Wi-Lafim-gGmbH gewesen. Auch die Mitarbeiter hatten sich in einem Brief an die Stadtverordneten für das Unternehmen des Landesausschusses für Innere Mission ausgesprochen, weil es einen nahtlosen Übergang zum Jahreswechsel zugesichert hatte. Nicht von ungefähr. Schon seit zwei Jahren zeichnet Wi-Lafim für das Management der Herberge auf der Burg Eisenhardt verantwortlich und stellt mit Gabriela Beckers die Hoteldirektorin. „Wir waren sehr zufrieden mit der Zusammenarbeit.
Ein Votum für Wi-Lafim hätte für alle Parteien und den Standort Bad Belzig Klarheit von vornherein bedeutet“, sagt Thomas Neubauer. Die jetzige Entscheidung bringe hingegen viele Fragen mit sich, so der Geschäftsführer der Aktiva gGmbH. Denn es gibt natürlich schon Buchungen für den Beginn des neuen Jahres. Der Chef räumt ein: „Derzeit stehen wir vor einem organisatorischen Problem, denn sowohl die Verträge mit Wi-Lafim als auch mit einzelnen Mitarbeitern enden am 31. Dezember.“
Derzeit gibt es, wie die MAZ auf Anfrage erfuhr, 23 Beschäftigte im Burghotel, davon sieben Mitarbeiter mit Behinderung. Denn ursprünglich sollte ja das Konzept des Integrationshotels umgesetzt werden, was aber nicht von Erfolg gekrönt war und erst recht nicht zu wirtschaftlicher Stabilität führte. Deshalb will sich die Oberlinhaus-Chefetage dieses Engagements entledigen. Von der gesamten Belegschaft sind zehn Kollegen mit Zeitverträgen ausgestattet, von denen wiederum sieben zum Jahresende auslaufen.
Die allgemeine Bereitschaft, mit dem bereits etablierten Personal zu starten, haben freilich auch die jetzt damit betrauten Alexander Muschert und Janine Flegel zugesagt.
Von René Gaffron