Das Guinness-Buch der Weltrekorde ist dick und die erreichten Ziele oft kurios. Ein neuer Rekord-Versuch, der vor drei Wochen gestartet wurde und noch bis zum 19. Dezember läuft, ist allerdings ernsthafter Natur. Zweihundert Tonnen Tierfutter, so das ehrgeizige Ziel, sollen innerhalb von 30 Tagen von Tierfreunden in aller Welt für notleidende Tiere gespendet werden. Nach einem strengen Auswahlverfahren gehört auch die Bad Belziger Tiertafel zu den zehn Vereinen, die davon direkt profitieren.
Futter satt und eine Geldspende obendrauf
„Wir sind in diesem Kreis sicher der kleinste Verein und die einzige Tiertafel“, sagt Vorsitzender Daniel Pfitzner, dessen Zwischenbilanz nach drei Wochen überaus positiv ausfällt. Futter im Wert von mehr als 5 300 Euro haben Tierfreunde zugunsten der Bad Belziger Initiative bis Mitte dieser Woche gespendet. Stolze zwei Tonnen Trocken- und Nassfutter sind damit bereits gesichert. Neben dem gekauften Futter legt das Unternehmen Tierschutz-Shop als Wettbewerbsveranstalter zehn Prozent des Umsatzes als Spende obendrauf – Geld, das die Bad Belziger Tierfreunde dringend für die Anschaffung eines Verkaufsfahrzeuges benötigen.
Solidarisch mit anderen Tiertafeln
„Schon jetzt ist die gespendete Futtermenge so groß, dass es bestimmt für zwei, drei Jahre reichen würde“, sagt Pfitzner. Da auch Tierfutter nicht unbegrenzt haltbar ist, gibt der Verein einiges davon an die Tiertafeln in Rathenow, Berlin, Cottbus und Hamburg weiter, auf deren Unterstützung er im Falle leergeräumter Regale auch umgekehrt zählen kann.
Dass die Bad Belziger Tiertafel derzeit nur auf Platz vier des Gesamtspendenaufkommens liegt, ist für Daniel Pfitzner nicht von Bedeutung. Ob bei den Streunerhunden in Griechenland, Rumänien und Bulgarien, ob bei Deutschlands größtem Tierheim zur Rettung mutterloser Katzenbabys in Mittelhessen oder Europas größtem Welpenhaus, das der Tierschutzverein Nürnberg-Fürth betreibt: „Das Futter kommt immer da an, wo es gebraucht wird“, ist sich Pfitzner sicher.
95 Tonnen Futter in drei Wochen
„Der Weltrekordversuch ist eine Chance, vielen Menschen das Leid der Tiere bewusst zu machen. Egal, ob er gelingt oder nicht“, sagt Tierschutz-Shop Sprecherin Svenja Gruszeczka, die fest daran glaubt, dass der Versuch gelingt. Mehr als 95 Tonnen waren es bis Mitte dieser Woche. „Es ist unglaublich, wie viele Leute, die sonst nicht so viel mit Tieren zu tun haben, sich bisher beteiligt haben“, so Gruszeczka. „Bis zum 19. Dezember wird die Zahl sicher noch enorm ansteigen.“
Der Eingang der Spenden wird, wie vom Londoner Guinness-Büro gefordert, notariell überwacht und auf der Homepage des Tierschutz-Shops permanent aktualisiert. Dort kann man sich über die Arbeit der zehn beteiligten Tierschutz-Vereine ausführlich informieren und über einen Spendenbutton den Verein seiner Wahl unterstützen. „Jeder Euro hilft, das Leid der Tiere zu mindern und sie vor dem Verhungern oder Erfrieren zu bewahren“, sagt Daniel Pfitzner.
Info: Ausführliche Informationen über die unterstützten Tierschutz-Initiativen und zur Online-Spende unter www.tierschutz-shop.de
Von Uwe Klemens