Das Heimatmuseum für Kleinmachnow ist abgesagt – vorerst. Nachdem der Hauptausschuss am Montag eine Fortführung des bisherigen partizipativen Museumsprojektes bis 2020 abgelehnt hatte, gab Bürgermeister Michael Grubert (SPD) bekannt, diese auch nicht in der Gemeindevertretung zur Abstimmung einbringen zu wollen.
Damit ist der Vorschlag vom Tisch – und mit ihm die geplante Museumswerkstatt, die Betreuung durch eine Kuratorin, zwei Ausstellungen und andere Ideen. Zuletzt wurde das Thema vor wenigen Wochen im Ausschuss für Schule, Kultur und Soziales (Kuso) diskutiert.
„Wir wollen den Dialog aufrecht erhalten“
Grubert möchte dem Projekt jedoch nicht den kompletten Todesstoß versetzen: „Wir wollen den Dialog aufrecht erhalten.“ Doch in dieser finanziellen Situation – Kleinmachnow erwartet in diesem Jahr rund eine Million Euro weniger an Steuereinnahmen – müsse man eben „überlegen, ob man sich so etwas mit 210.000 Euro ans Bein bindet, ob man sich wirklich einen Kurator finanzieren muss.“
Derzeit würde die AG Kulturobjekte tagen. Die Ergebnisse sollen vor dem Sommer in den Ausschüssen präsentiert werden. Daraus könnte sich auch was entwickeln.
Am 1. Mai würde die Auferstehungskirche am Jägerstieg von der Gemeinde übernommen. Dann müsse man sehen, was sich daraus entwickeln würde.
Grubert stellt in Aussicht, dass die Verwaltung eventuell im Herbst einen abgewandelten Antrag auf die Tagesordnung bringen könnte. „Ich kann durchaus noch ein Jahr auf die Entscheidung warten.“
Museumsinitiative ist „enttäuscht“ von der Entscheidung
Sicher am stärksten betroffen ist die Museumsinitiative, die bisher eng mit Museumskuratorin Alexis Hyman Wolff zusammengearbeitet und die Ausstellung „Wurzeln“ erfolgreich präsentiert hat.
Sprecherin Sabine Käferstein ist enttäuscht: „Ziel des Antrages war es, eine gute Basis für das Museum zu legen. Schade, dass diese Entwicklung jetzt ins Stocken gerät.“
Weitere Gespräche sollen Zwischenlösung fürs Heimatmuseum bringen
Ohne professionelle Unterstützung sei die geplante Arbeit einfach nicht möglich. Sie vermutet mangelndes Verständnis für die Form des Konzeptes. Das finanzielle Argument hält sie für nicht besonders plausibel: „Es war ja absehbar, dass die Gemeinde ins Minus gehen wird – und der Vorschlag kam sogar vom Bürgermeister.“
Axel Müller, Vorsitzender des Heimatvereines, bedauert die Entscheidung sehr, die „aus meiner Sicht aber mit tiefer Überlegung gefällt wurde.“ Für das Museum bedeute dies einen Mangel an Zuarbeit durch eine Kuratorin, was sehr schade sei, da der Heimatverein diese Arbeit nicht leisten könne. „Aber wir hoffen, durch Gespräche mit der Museumsinitiative eine Zwischenlösung zu finden und lassen uns nicht entmutigen.“
Von Konstanze Kobel-Höller