Nur wenige Wochen nach seinem 90. Geburtstag verstarb der Kunsthistoriker Hubert Faensen, ehemaliger Kleinmachnower Gemeindevertreter, langjähriges Mitglied des Heimat- und Kulturvereins. Noch im Herbst des Vorjahres hatte er sein Buch „Die Neue Hakeburg – Wilhelminischer Prachtbau, Hitlers Forschungszentrum, SED-Kaderschmiede“ vorgestellt, das er mit Unterstützung des Heimat- und Kulturvereines herausgegeben hatte. Als Hauptwerk werden jedoch seine Arbeiten zur Altrussischen Baukunst angesehen, die er ab den frühen 1970er Jahren verfasst hatte. Mit seinen Büchern über die Architektur russisch orthodoxer Kirchen brachte er sowohl den Deutschen in der DDR als auch in der BRD die tausendjährige Geschichte Russlands näher – seine Bücher wurden in beiden Teilen Deutschlands verlegt.
Faensen war gleichermaßen ein Kind des Westens und des Ostens – er hatte seine Kindheit in Aachen und Chemnitz verbracht und auch beruflich in beiden Teilen Deutschlands Erfahrungen gesammelt. „Er erkämpfte sich dank seiner Klarheit, durch Fleiß und Zielstrebigkeit Freiräume, die einem DDR-Bürger in der Regel verwehrt waren“, sagte ein Wegbegleiter. Faensen war gleichzeitig als Verlagsleiter und als Ordinarius für Kunstgeschichte an der Humboldt-Universität tätig. Faensen erlag am 23. Januar einer langjährigen Krebserkrankung.
Von Konstanze Kobel-Höller