„Tänzer brauchen keine Flügel zum Fliegen“, diesen Spruch hat sich Madleen Richter in Englisch auf ihre linke Wade tätowieren lassen. Die 25-Jährige tanzt leidenschaftlich gern. „Weil es Spaß macht und man alles andere um sich herum vergisst“, sagt sie. Nicht umsonst heiße es, tanzen sei träumen mit den Füßen.
Madleen Richter betreut in ihrer Freizeit als Trainerin und Choreographin in Wusterwitz zwei Gruppen: Seit sieben Jahren die „Dancing Devils“ und seit vorigen Herbst die „Crazy Dancerz“. Co-Trainerin bei den Kleinen ist die 13-jährige Sarah Müller, die selbst von Anfang an zu den tanzenden Teufeln gehört, die in der Umgebung bereits einen Namen haben. Geübt wird in einer ehemaligen Garage in der Schulstraße, in der Madleens Eltern Dieno und Heike Richter ein kleines Tanzstudio eingerichtet haben. Ihre Tochter fing als Sechsjährige bei Alis Tanz- und Turnschuppen in Plaue an und blieb bis sie 17 war.
Es lief super an
Dass sie selbst Kinder trainieren würde, habe sich zufällig ergeben. „Die Betreiberin von Lady Sports in Kirchmöser sprach mich an, ob ich mit den Kindern tanzen könnte, während ihre Mütter Fitness betreiben“, erzählt die gelernte Rechtsanwaltsfachangestellte. „Es lief super an“. Nach kurzer Zeit machten damals 16 Mädels und drei Jungs bei den „Dancing Devils“ mit. Leider sei diese Gruppe auf nur noch fünf Mädchen geschrumpft, die inzwischen elf bis 14 Jahre und damit im pubertären Alter seien. „Manche hatten keine Lust mehr oder keine Zeit, weil sie die Schule wechselten, den ersten Freund hatten oder ein anderes Hobby“, sagt Madleen Richter, die sich freuen würde, wenn verlässliche „Devils“ nachkämen.
„Ich würde die Mädels niemals aufgeben“
„Ich würde die Mädels niemals aufgeben, denn wir sind wie eine Familie. Wichtig ist, dass alle Spaß haben.“ Vier Tänze gehören zum Repertoire. Eine Mischung aus Showtanz und Hip-Hop. Mit weniger Mädels muss sie Positionen umplanen, selbst einspringen und auf den Wow-Effekt hinarbeiten. Die Gruppe habe nach wie vor 20 bis 25 Auftritte im Jahr _ beim Wusterwitzer Frühlingsfest, Weihnachtsmarkt, bei Feuerwehrfesten, Familienfeiern. „Gern würden wir mal beim Strandfest mitmachen“, sagt sie. Als sich seinerzeit die Cheerleader auflösten, wurden die „Devils“ mit Ponpons und Kostümen unterstützt.
Bei den kleinen „Crazy Dancerz“, die sich freitags treffen, sind mittlerweile zehn Kinder im Alter von vier bis sieben Jahren dabei. Bis auf Janis als Hahn im Korb alles Mädchen. Beim Aufwärmen darf jeder eine Übung vorschlagen. Auch Takt und Ausdruck stehen auf dem Programm. Zwei Auftritte hatten sie bisher. „Dafür, dass sie noch so jung sind, machen sie es schon recht gut“, lobt Sarah Müller. Einen Showtanz beherrschen Hannah, Alice, Anna, Ida , Fabienne und die anderen, beim zweiten ist man gerade.
Durch Mundpropaganda herumgesprochen
„Ganz toll“, lobt Anja Rügen aus Wusterwitz die familiäre Atmosphäre, die wie ihre siebenjährige Tochter Lina begeistert ist. Sie erfuhren durch Mundpropaganda von dieser Gruppe. „Eigentlich suchten wir Nachwuchs für die Devils bis mich beim Frühlingsfest vor einem Jahr eine Mutter ansprach, ob ich auch etwas für Kleine machen würden“, erklärt Richter. Erst wollte sie wegen der Großen nicht, dann entschied sie sich um und probierte es.
Von Claudia Nack