Große Ehre für einen engagierten Umweltschützer: Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hat am Mittwoch Gerhard Casperson aus Kleinmachnow die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland überreicht. Die hohe Auszeichnung war dem 86-Jährigen von Bundespräsident Joachim Gauck Anfang des Jahres verliehen worden. Bei der Übergabe in der Potsdamer Staatskanzlei würdigte Woidke Caspersons langjähriges ehrenamtliches Engagement für den Umwelt- und Naturschutz besonders in dessen Heimatregion.
Der promovierte und habilitierte Biologe Casperson, der im lettischen Riga geboren und in Potsdam aufgewachsen ist, lebt seit 1957 in Kleinmachnow. Er hat maßgeblichen Anteil daran, dass das Bäketal, das Buschgrabengebiet zwischen Berlin-Zehlendorf und Kleinmachnow, die Waldflächen des Kiebitz- und des Seeberges sowie die sogenannte Kanalaue erhalten geblieben sind. Seinem Wirken sei es zu verdanken, dass die meisten der genannten Gebiete heute als Natur- und Landschaftsschutzgebiete registriert sind. Darüber hinaus sei es durch Caspersons Einsatz gelungen, die einmalige Havellandschaft um den Teltowkanal und den Machnower See trotz des Verkehrsprojekts Deutsche Einheit Nr. 17 zu erhalten. „Gerhard Casperson vereint kommunalpolitisches Wirken und bürgerschaftliches Engagement mit wissenschaftlicher Expertise und Heimatliebe. Sein Wissen, seine Ideen und Erfahrungen sind ein wahrer Schatz für den Umweltschutz in Brandenburg“, so Woidke.
Der sichtlich gerührte Geehrte nahm die Auszeichnung stellvertretend für „alle Mitstreiter“ entgegen. Er selbst empfindet es als „eine Selbstverständlichkeit, dass man sich für das Wohl der Gemeinde einsetzt“, sagte der aufrechte Senior, der im Wende-Oktober 1989 in der Kleinmachnower Bürgerbewegung zum Sprecher für Umwelt und Naturschutz wurde. 1990 wählten ihn die Bürger in die Gemeindevertretung. In Kleinmachnow schätzt man noch heute „seine hohe Sachlichkeit und die Fähigkeit, die Dinge schnell auf den Punkt zu bringen“, so Bürgermeister Michael Grubert (SPD), der Casperson seit 1991 kennt. Peter Ernst, einer seiner langjährigen Mitstreiter, bekräftigte, dass Casperson „immer noch eine Autorität“ sei. Und diese bedauert, dass „der Schwung und Elan von damals nicht mehr bei den Bürgern zu spüren“ sei. Die größten Schmerzen aber bereitet Casperson der Verlust von Bäumen in der Gemeinde: „Seit der Wende sind 50 Prozent weg“, sagte er der MAZ.
Von Claudia Krause