Bekommt das Rechenzentrum an der Breiten Straße schon bald eine bunte Fassade? Nimmt man Pro-Potsdam-Geschäftsführer Horst Müller-Zinsius beim Wort, dann kann es mit der Umgestaltung direkt losgehen.
Bei der Uraufführung des Dokumentarfilms „Vom Abrissobjekt zum Kreativkosmos“ von Elias Franke und Kristina Tschesch am Dienstagabend im „Thalia“ rief Müller-Zinsius die im Rechenzentrum einquartierten Künstler im voll besetzten Kino-Saal dazu auf, das Haus nach ihrem Gusto aufzupeppen. Ein Raunen gefolgt von Applaus und Pfiffen ging durch die Zuschauermenge.
Der sachlich-schlichte Kubus aus DDR-Zeiten sollte abgerissen werden
Wir erinnern uns: Bevor die Kulturlobby nach Räumung der Alten Brauerei das Rechenzentrum als Atelier-, Werkstatt- und Ausstellungshaus erstritt, sollte der sachlich-schlichte DDR-Kubus eigentlich abgerissen werden. Nicht nur, um Platz schaffen für den Wiederaufbau der Garnisonkirche, sondern auch „weil das Haus so aussieht, wie es aussieht“, wie Bert Nicke, ebenfalls Geschäftsführer der städtischen Immobilienholding, bei der Premiere freimütig bekannte.
Alle haben das Recht, den Pinsel zu schwingen
Das war das Stichwort für Müller-Zinsius. „Sie können die Fassade anmalen – jeder um sein Fenster herum, wie er will!“, rief er ins offensichtlich verblüffte Publikum. „Alle raus aus dem Fenster und mit der Bürste so weit der Arm reicht! Wer weiß, was da raus kommt – das könnte großartig werden. Alle haben das Recht!“
„Kosmos“-Mosaik und Farbenvielfalt müssen korrespondieren
So gut der Vorschlag auch ankam – Anja Engel, Leiterin des Künstlerzentrums, wies darauf hin, dass man wegen des denkmalgeschützten „Kosmos“-Mosaiks von Fritz Eisel nicht einfach drauflos pinseln dürfe. Demnach dürfen Veränderungen an der Fassade dem Mosaik nicht zu nahe kommen und müssten damit obendrein korrespondieren. Müller-Zinsius formulierte mit Blick auf die Tatsache, dass der Kreativkosmos im 3. und 4. Obergeschoss angesiedelt ist, also rasch um: „Oben ist jede Menge Platz. Alle weit raus aus dem Fenster! Soweit der Arm reicht!“
Von Nadine Fabian