Wie schon das Exemplar, das vor drei Wochen entdeckt wurde, ist die Bombe vollständig entsichert – weshalb sie bei ihrem Abwurf vor 70 Jahren aber nicht explodiert ist, weiß Schwitzke nicht. Entschärfen muss er den Blindgänger deshalb vor Ort (→ Liveticker).
Bereits am Montagmorgen hat er ihn eine halbe Stunde nach dem Fund inspiziert und der Landeshauptstadt Potsdam dieses Mal zwei Werktage für die Evakuierung des Gebiets gewährt. Denn anders als die Dezember-Bombe sei der neue Fund nicht bewegt und auch keiner mechanischen Belastung ausgesetzt worden, so Schwitzke.
Wie berichtet, war die 250-Kilo-Bombe, die vor drei Wochen beim Ausheben der ILB-Baugrube auftauchte, dem Bagger aus etwa einem Meter Höhe wieder aus der Schaufel gefallen. Für den Baggerfahrer bestand Lebensgefahr und für Schwitzke akuter Handlungsbedarf. Er macht die Bombe noch am selben Tag unschädlich.
Gepanzerte Bagger auf der Baustelle
Weil das ILB-Grundstück zwischen Hauptbahnhof und Neuer Fahrt so stark mit Munition belastet ist, werden die Bauarbeiten dort von Spezialisten begleitet. – sogar gepanzerte Bagger sind dort zu Gange. Zudem hat sich die ILB laut Pressesprecher Matthias Haensch entschieden, das gesamte 22.000 Quadratmeter große Grundstück und nicht nur das Baufeld durchkämmen und räumen zu lassen. So haben Experten das Gelände vor Baubeginn tiefensondiert. "Das bedeutet, es wurde in einem Raster von 1,50 mal 1,30 Meter sieben Meter ins Erdreich gebohrt, um auszuschließen, dass sich noch Bomben in der Tiefe verstecken", erklärt Schwitzke. Er und sein Team haben seit Beginn der Bauarbeiten von dort "schon dreieinhalb Tonnen Munition weggeholt" – die Überbleibsel der Zugladung. Die für den Abschuss aus Kanonen und anderen Geschützen gedachten Sprengkörper mit einer Kaliber größe von 7,5 bis 12 Zentimetern seien allesamt transportfähig gewesen.
Von Nadine Fabian