Am frühen Sonntagnachmittag hat die Polizei am ehemaligen Restaurant „Minsk“ auf dem Brauhausberg die blutige Leiche eines zunächst unbekannten Mannes entdeckt. Der Hinweis kam möglicherweise von Bewohnern des verwüsteten Objektes. Wie die Polizei am Montag mitteilte, wies der Tote Verletzungen auf, die auf Gewaltanwendungen hindeuteten. Es gibt Blutspuren im früheren Hauptspeisesaal und vor der offenen Tür eines seitlichen Eingangs. Daraufhin wurden die Spurensicherung und die Mordkommission der Polizeidirektion West hinzugezogen. Weiterhin kamen im Auftrag der Potsdamer Staatsanwaltschaft Gerichtsmediziner zum Einsatz.
Bereits wenige Stunden nach Auffinden der Leiche konnten zwei Männer ermittelt werden, die sich zur Tatzeit am Fundort der Leiche aufgehalten haben sollen. Beide Männer – ein 52-jähriger Rumäne und ein 41-jähriger Pole - wurden vorläufig festgenommen. Am Montag sind sie von Kriminalisten vernommen worden.
Wie die gerichtsmedizinische Untersuchung des Toten am Montagvormittag ergab, handelt es sich bei ihm um einen 44-jährigen polnischen Staatsbürger. Er hatte keine Papiere bei sich. Die Untersuchungen zur genauen Todesursache dauern derzeit noch an.
Die MAZ traf am Tatort auf einen gebrochen deutsch sprechenden Mann mit Rucksack, der durch die Räume des Obergeschosses streifte, wo sich in einem ehemaligen Technikraum Schlafplätze und ein Wasserkanister befinden und in einem Regal Schuhe und Teller stehen. Der Mann wusste offenbar von der Tat, behauptete aber, das Opfer nicht zu kennen und auch nicht selbst dort zu leben. Er kannte aber einen Seitenausgang, durch den er die Ruine schnell wieder verlassen konnte.
An mehreren Stellen im früheren Restaurantgebäude finden sich leere Bier- und Schnapsflaschen; neben dem vergitterten Haupteingang hatte am Montagabend ein Obdachloser sein Lager im Freien aufgeschlagen und schlief. Das Gelände ist durch windschiefe Bauzäune nicht verlässlich abgesperrt und an mehreren Stellen zugänglich. Die geschlossene Schwimmhalle neben dem „Minsk“ ist inzwischen durch die Stadtwerke mit einen festen Bauzaun gegen Vandalismus gesichert worden.
Von Rainer Schüler