Für die Gerhart-Hauptmann-Grundschule war der Montag ein historischer Tag. Denn mit der Einweihung des neuen Hofgebäudes erfüllte sich der lang gehegte Traum nach mehr Platz für die Förderung der 300 Schülerinnen und Schüler. Auch die zwei Sonderpädagoginnen der Grundschule und Schulhund Leo bezogen das einstige Toilettenhaus. Denn die Nutzung und Einrichtung des Hofgebäudes steht ganz im Zeichen der Inklusion. Es trägt den Namen Igel, der für „immer gemeinsam effektiv lernen“ steht und ein Vorschlag der Schüler war, erklärte Schulleiterin Sabine Röding-Kanwischer.
Leseomis und Schulhund Leo helfen beim Lernen
Schon vor fünf Jahren verschrieb sich die Hauptmann-Grundschule mit der Teilnahme an einem landesweiten Pilotprojekt der individuellen Förderung aller Kinder ganz nach ihren jeweiligen Stärken und Schwächen. „Das war im Schulhaus bisher nur schlecht möglich“, erklärt Sabina Keßler, die Inklusionsbeauftragte der Grundschule.
Eine Kooperation mit der Volkssolidarität unter dem Titel „Leseomis“ wurde zur Förderung der Lesekompetenz bereits ins Lebens gerufen. Auch Schulhund Leo hat den Grundschülern schon vieles beigebracht, zum Beispiel sich im Unterricht ruhig zu verhalten, weil Lärm Leo oder andere Schüler stören könnte, oder im Klassenraum Ordnung zu halten.
Deutsch-, Mathe- und Entspannungsraum für Schule und Hort
Nun bieten sich in den drei Räumen, deren Einrichtung 12 000 Euro kostete, weitere Möglichkeiten des inklusiven Lernens. „Ganz neu ist die interaktive Lernmatte“, berichtete die Inklusionsbeauftragte zur Einweihung. Lese-Känguru Hugo Hüpfer schickt die Grundschüler in einem Spiel über die Matte, deren Felder mit einzelnen Buchstaben versehen ist.
Dasselbe Konzept funktioniert auch nebenan im zweiten Raum, in dem sich der mathematischen Förderung gewidmet wird. Noch eine Tür weiter können sich die Schülerinnen und Schüler entspannen. „Denn auch ein Rückzugsbereich ist für die Kinder wichtig“, erklärte Keßler. Die Räume werden auch vom Hort genutzt.
Schulgesetzänderung erleichtert künftig Umbauten
Fast 200 000 Euro investierte die Stadt Potsdam in den Umbau des Hofgebäude, das zeitweise kurz vor dem Abriss stand. „Viele Jahre mussten wir um die Modernisierung kämpfen“, berichtete die Direktorin. „Das Geld fehlte einfach“, fügte Schuldezernentin Iris Jana Magdowski (CDU) an. Künftig sollen ähnliche Projekte schneller über die Bühne gehen. Denn mit der Änderung des Schulgesetzes, die am Dienstag beschlossen werden soll, können künftig auch die umliegenden Kreise an investiven Kosten von Schulum- und -neubauten beteiligt werden.
Von Victoria Barnack